Sie wussten Kunst aus Erde zu zaubern. Dazu gehörten, wieder einmal als die Nummer Eins, geschickte Hände, und vor allem: geschickte Ideen, Ideen über das, was ankommt, was der „Markt“ liebt. Oder, x-tausendmal besser, was Dir unter den Fingernägeln brennt. Und den Markt überhaupt nichts angeht.
Töpfereien sind die beliebtesten Mitbringsel im Tourismus. Aber Tourismus gibt es zurzeit nicht in Haiti, und Töpferei ist viel älter. Gebrannte Figuren gehen bis auf 25.000 Jahre zurück, chinesische Krüge und Töpfe bis auf 8.000 Jahre, in Haiti bis auf 2000 Jahre. Vorher war das Land ja noch unbewohnt. Alle Völker, so auch unsere steinzeitlichen Pfahlbauer beherrschten dieses Kunsthandwerk bereits, und unsere Archäologen suchen und setzen die Scherben wieder zusammen. Vor 10.000 Jahren „baute“ man Töpfe aus übereinander geschichteten Spiralwülsten, und vor 8.000 Jahren wurde die Töpferscheibe und damit wahrscheinlich das Rad erfunden.
Die Kunstwerke aus Mesopotamien, dem Iran, Ägypten, Kleinasien und Griechenland erreichten schon ein hohes Niveau und wurden oft mit Bildern bemalt, die uns vieles über ihre Geschichte verraten. Die Töpfereien sind nicht nur Kunstwerke, sondern unentbehrliche Gebrauchsgegenstände. Sie sind zum Beispiel so porös, dass immer etwas Wasser durchdringt und Verdunstungskälte erzeugt. Dadurch bleit der Inhalt kühl.
Auch die Sarawaken und ihre Vorläufer in Venezuela waren Meister im Fach und arbeiteten wohl bereits mit der Töpferscheibe. Auch in den Museen von Haiti und der Dominikanischen Republik werden Scherben von Töpferwaren der Urindianer präsentiert, oft kunstvoll zusammengeklebt.
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