Kurz nachdem der chilenische Präsident eine tiefgreifende Reform in seinem Kabinett angekündigt hatte gingen am Montagnachmittag (28.) Ortszeit Tausende Demonstranten auf die Straßen von Santiago und Valparaíso. Im Zentrum von Santiago brannte ein 19-stöckigen Wohngebäudes mit Bekleidungs- und Lebensmittelgeschäften nach gewaltsamen Zusammenstößen. Zahlreiche Menschen wurden evakuiert, mehrere Geschäfte geplündert.
Vor der Nationalbibliothek wurden Barrikaden angezündet, viele der U-Bahn-Stationen sind nicht in Betrieb und andere haben verkürzte Fahrpläne. Die Regierung hat ihrerseits die neuen Gewaltakte am Montag verurteilt. „Was wir heute im Zentrum von Santiago und bei einigen kleinen Demonstrationen in Regionen sehen sind nicht die Menschen, die soziale Gerechtigkeit wollen, es sind nicht die Menschen, die ein besseres Chile wollen, wir sehen Menschen, die Zerstörung und Chaos wollen“, so Regierungssprecherin Karla Rubilar.
Diese beispiellosen Proteste in Chile – die schwersten seit fast dreißig Jahren seit dem Ende der Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) – haben mindestens zwanzig Todesopfer gefordert, einige tausend Verletzte und fast eine Milliarde US-Dollar an materiellen Verlusten hinterlassen. Zehn Tage nach ihrem Start als heterogene Bewegung ohne erkennbare Führung stellen die Proteste eine klare Herausforderung für das anerkannte marktwirtschaftliche Modell des Landes dar, in dem Protestierende ohne politische Farbe einen größeren Teil des Wohlstands fordern.
Leider kein Kommentar vorhanden!