Historisch: Schwarze bei öffentlicher Hochschulbildung in der Mehrheit

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Schwarze Menschen werden 2.7 häufiger ermordet als Weiße (Fotos: Marcello Casal jr/Agência Brasil)
Datum: 13. November 2019
Uhrzeit: 15:30 Uhr
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Der Anteil schwarzer oder brauner Menschen, die eine Hochschulausbildung an öffentlichen Einrichtungen im südamerikanischen Land Brasilien besuchen, lag 2018 bei 50,3 Prozent. Obwohl dieser Bevölkerungsanteil 55,8 Prozent der Brasilianer ausmacht ist dies das erste Mal in den historischen Aufzeichnungen, das „Schwarz und Braun“ mehr als die Hälfte der Einschreibungen an Universitäten und öffentlichen Hochschulen in Anspruch nehmen. Die aktuellen Daten stammen aus der Studie „Soziale Ungleichheiten nach Hautfarben oder Rasse (Desigualdades Sociais por Cor ou Raça), die am Mittwoch (13.) in Rio de Janeiro vom brasilianischen Institut für Geographie und Statistik (IBGE) veröffentlicht wurden.

Untersuchungen zeigen, dass die schwarze Bevölkerung ihre Bildungs-Quoten verbessert, sowohl was den Zugang als auch die Dauerhaftigkeit betrifft. Der Anteil der 18- bis 24-jährigen Schwarzen oder Braunen im Tertiärbereich stieg von 50,5 Prozent im Jahr 2016 auf 55,6 Prozent im Jahr 2018. Bei den Weißen liegt der Anteil bei 78,8 Prozent. In der gleichen Altersgruppe sank die Zahl der Schwarzen und Braunen mit weniger als 11 Schuljahren von 30,8 Prozent im Jahr 2016 auf 28,8 Prozent im Jahr 2018, während der Indikator für die weiße Bevölkerung bei 17,4 Prozent liegt.

Die Analphabetenrate der über 15-Jährigen unter den Schwarzen und Braunen sank von 9,8 Prozent im Jahr 2016 auf 9,1 Prozent im Jahr 2018. Bei den Weißen liegt die Rate bei 3,9 Prozent. In der Kindertagesstätte oder in der Schule nahmen schwarze oder braune Kinder bis zu 5 Jahren von 49,1 auf 53 Prozent zu, während 55,8 Prozent der weißen Kinder sich in diesem Bildungs-Stadium befinden. In den ersten Jahren der Grundschule gibt es für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren keinen signifikanten Unterschied: 96,5 Prozent der Weißen und 95,8 Prozent der Schwarzen oder Braunen besuchen die Schule.

Laut dem Sozialindikator-Analyst von IBGE, Luanda Botelho,ist die Verbesserung der Statistik ein Spiegelbild der öffentlichen Politik, die den Zugang und die Beständigkeit der schwarz-braunen Bevölkerung im Bildungsnetzwerk gewährleistet. Für den IBGE-Forscher Claudio Crespo ist die Verbesserung der „Schwarz-Indikatoren“ relevant, da die Ungleichheit historisch und strukturell ist. In der politischen Repräsentation liegen Schwarz und Braun allerdings weit hinter Weiß zurück. Lediglich 24,4 Prozent der 2018 gewählten Abgeordneten des Bundes sind von schwarzer Hautfarbe. Bei den Abgeordneten des Staates steigt die Zahl auf 28,9 Prozent und bei den im Jahr 2016 gewählten Ratsmitgliedern auf 42,1 Prozent.

Die „Negros“ bilden die Mehrheit der Arbeitslosen (64,2 Prozent) oder Unterbeschäftigten (66,1 Prozent) im größten Land Lateinamerikas. In Bezug auf die Besetzung von Führungspositionen bilden Schwarze die Minderheit (29,9 Prozent). Durch die Aufteilung der Arbeitnehmer nach Einkommensniveaus werden nur 11,9 Prozent der höchsten Managergehälter an schwarze und braune Arbeitnehmer gezahlt, während diese Gruppe 45,3 Prozent der am schlechtesten bezahlten Arbeitsplätze besetzt. Schwarze Menschen werden in Brasilien auch 2,7 häufiger ermordet als Weiße. In den Jahren 2012 bis 2017 stieg die Mordrate pro 100.000 Einwohner der schwarz-braunen Bevölkerung von 37,2 auf 43,4 Prozent, während dieser Indikator für die weiße Bevölkerung über die Zeit konstant geblieben ist (rund 16 Prozent).

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