Trotz Corona-Pandemie: Europa wird mit Kokain überschwemmt

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Laut einem Bericht von "Reuters" haben die kriminellen Organisationen die Herausforderungen hinsichtlich der Corona-Pandemie angenommen und überschwemmen Europa mit riesigen Ladungen Kokain, das auf die wenigen noch im Umlauf befindlichen Containerschiffe und Verkehrsflugzeuge verteilt wird (Foto: Archiv)
Datum: 30. April 2020
Uhrzeit: 16:09 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Lateinamerikanische Drogenkartelle haben in den letzten Wochen große Mengen an Kokain nach Europa verschifft. Laut einem Bericht von „Reuters“ haben die kriminellen Organisationen die Herausforderungen hinsichtlich der Corona-Pandemie angenommen und überschwemmen Europa mit riesigen Ladungen Kokain, das auf die wenigen noch im Umlauf befindlichen Containerschiffe und Verkehrsflugzeuge verteilt wird. Die Botschaft ist klar: das Eingehen größerer Risiken, um illegale Drogen zu vertreiben.

„Aufgrund der überdurchschnittlichen Beschlagnahme von Kokainlieferungen kann man mit Recht sagen, dass Europa mit Kokain überflutet wird“, so Bob Van Den Berghe, leitender Beamter der Sicherheitskräfte im Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), gegenüber „Reuters“. Dieser Trend setzt sich fort, obwohl viele europäische Länder, einschließlich der wichtigsten Verbrauchermärkte für Kokain wie Großbritannien und Spanien, die Bewegungen ihrer Bürger drastisch eingeschränkt haben.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres beschlagnahmte UNODC in südamerikanischen Häfen – hauptsächlich in Brasilien – 17,5 Tonnen Kokain, das für Europa bestimmt war. Diese Zahl entspricht einer Steigerung von fast zwanzig Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in diesem Jahr in vier Operationen fast sieben Tonnen für den niederländischen Rotterdamer Hafen, den größten in Europa, beschlagnahmt. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres wurden in acht getrennten Operationen etwas mehr als vier Tonnen abgefangen.

In diesem Monat beschlagnahmten die belgischen Behörden im Hafen von Antwerpen etwa fünf Tonnen Kokain, die in einem Container aus Lateinamerika gefunden wurden. Der belgische Hafen war im vergangenen Jahr der wichtigste Einstiegspunkt für Kokain in Europa, mehr als sechzig Tonnen wurden abgefangen. Europol schätzt, dass der europäische Markt einen Wert von mindestens neun Milliarden Euro pro Jahr hat. Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, die Niederlande und das Vereinigte Königreich machen etwas mehr als 87 Prozent der geschätzten vier Millionen Kokain-Konsumenten aus.

Dem Trend der Zunahme mit großen Seetransporten mit Kokain folgt der Flugverkehr. Mitte März, kurz bevor Belgien mit der sozialen Isolation begann und die meisten kommerziellen Flüge eingestellt wurden, beschlagnahmten die Zollbeamten am Hauptflughafen von Zaventem 350 Kilogramm Kokain, das in den Koffern eines Flugzeugs aus der Dominikanischen Republik versteckt war. 200-mal mehr als normalerweise bei Lufttransporten von illegalen Drogen festgestellt wird. Dies liegt daran, dass die Anzahl der Flugzeuge, die von Südamerika nach Europa fliegen, erheblich reduziert wurde und nun jeweils eine „gute Gelegenheit“ zum Transport von Kokain genutzt wird.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Gmür Rudolf

    und warum wird es nicht mal legalisiert?
    dann hätten viele was davon (steuern).
    geschnupft wird sowieso.
    zudem im mass eine sehr gute medizin. z.b. migräne

    • 1.1
      Peter Hager

      Das Thema hat viele Aspekte. Die mit dem Drogengeschäft einhergehende Gewalt muß weg. In vielen Ländern werden Dealer auf Dauer nur dann toleriert, wenn sie prähistorische Rituale, wie Erzwingen von „Respekt“ durch Mord und Folterterror, unterlassen. In der „Zivilisation“ spuckt man auf solche schwachsinnigen Barbaren, in der Dritten Welt werden sie verehrt. – Nimmt man jedoch dem organisierten Verbrechen das Drogengeschäft durch Legalisierung weg, wird es sich verstärkt auf andere Geschäfte konzentrieren, wie Infiltration oder Übernahme von Firmen, Institutionen und Regierungen. Einige mächtige Mafia Gruppen machen das schon längst. Da stellt sich die Frage, ob es nicht das kleinere Übel ist, wenn sie die mental Schwachen der Gesellschaft dezimieren, in dem sie jene seelischen Krücken, ohne Selbstachtung und Selbstdisziplin, mit den von ihnen begehrten Giften versorgen. Nur sollten diese dann mit den Konsequenzen ihrer systematischen Selbstzerstörung möglichst alleine klar kommen, ganz gewiss nicht auf Kosten der Krankenkassen.

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