Die lange Leitung funzt, oder sie steht wenigstens. Funzen wird sie dann später mal, vielleicht. Hoch oben, rund tausend Meter über der Prinzenstadt, erheben sich stolz erste, hölzerne Masten, mit schwerem Gerät, Transformatoren, und Ähnliches. Für Stromfilzer nicht mehr so leicht erreichbar wie auch schon. Aber immer noch gut für herrliche Fotomotive.
Und die Zähler, die kannten wir in Gressier schon vor 20 Jahren, die sollen nur pro Forma abgelesen werden, denn die Funktionäre kämen nur sehr unregelmäßig, so alle paar Monate, und Zahlen lesen könnten die ohnehin nicht. So wird gesagt. Auch würden die Zähler gar nicht funktionieren, das seien alte Möbel zum Scheinen. Und die Stromrechnung werde etwa nach der Formel Phi mal Handgelenk erstellt etwa nach der Größe des Hauses, das in Gressier ja ohnehin nicht mehr existiert. So wird ab nun auch der dortige Strom wohl auch gratis sein.
Vielleicht sind Ihnen die Unregelmäßigkeiten in meinen letzten Artikeln unangenehm aufgefallen, dann würde ich mich dafür sehr entschuldigen. Noch am 6.Juni verkündete ich voller Stolz, „Strom sei jetzt endlich unterwegs, auch nach den Schwarzen Bergen, und publizierte das Foto mit dem ersten Strommast, dem Transformator und der Straßenlampe. In den nächsten Tagen mussten wieder „Verlegenheitsthemen“ herhalten, denn die Stromfreude erwies sich als verfrüht. Nicht einmal dringende e-Mails konnte ich lesen, den Handys ging der Strom aus und auch der Rasierapparat hatte ausgeknattert.
Da war der Netzstrom schon eine große Hilfe, besonders das heutige Länderspiel von Brasilien bei der Fussball WM 2010 in Südafrika wollte doch niemand verpassen- und zweimal schien es auch zu klappen; gefallene Tore mochten landesweite Begeisterungsstürme auszulösen, die die erst beschriebenen Volkschoräle weit in den Schatten stellten. Aus tausend Metern Tiefe dröhnten die Fanchoräle herauf, und von allen umliegenden Flühen herunter, schon wieder ein einmaliges akustisches Erlebnis.
Aber das Kabel des Elektrizitätswerks über das Tal und zu uns herauf war eben angeblich verbrannt, und ein neues kostete in US-Währung bereits vierstellig. Zudem fiel es wegen der „Fussballfeierlichkeiten“ in diesen Tagen keinem Menschen ein, an eine Arbeit zu denken, und so blieben wir wohl oder über weitere Tage ohne Strom. Auch der in Betrieb genommene Délco, das Benzinaggregat, machte nicht mit und erwies sich als dringend reparaturbedürftig, und für die notdürftig installierten Solarpanels und Batterien erwies sich die gewonnene Leistung als zu schwach. Am 16,Juni soll es endlich wieder so weit sein, lassen wir uns überraschen und nicht verzweifeln, wenn das wieder nicht stimmt. Sie haben es bestimmt nicht vergessen: wir sind ja nicht auf der Erde, sondern in Haiti, das sich die Karibikinsel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik teilt.
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