Die Regierung des Bundesstaates São Paulo hat über das Butantan-Institut neun Flüge von China nach Brasilien beantragt. Damit sollen zuerst sechs Millionen Fertigdosen des Coronavac-Impfstoffs und im Anschluss weitere vierzig Millionen des möglichen Immunisierers transportiert werden. Insgesamt wird das Material auf drei kommerzielle Frachtflüge und sechs Charterflüge verteilt. Das „Instituto Butantan“ ist ein brasilianisches biomedizinisches Forschungszentrum im Distrikt Butantã in São Paulo. Es gilt als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Zentren seiner Art und ist weltweit berühmt geworden für seine Forschungen im Bereich Schlangengifte und Impfstoffe. Trotz anderslautender Meldungen russischer Propaganda-Medien teilte die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung „Agência Nacional de Vigilância Sanitária“ (Anvisa) mit, dass landesweit kein Antrag auf Registrierung des „Sputnik V-Impfstoffs“ eingereicht wurde. Ebenfalls gibt es im größten Land Südamerikas keine angespannte Pandemielage und bei „Sputnik V“ handelt es sich in keiner Weise um einen sicheren und effektiven Impfstoff.
Gouverneur João Dória (PSDB) kündigte an, dass die ersten sechs Millionen Dosen bis nächsten Montag (2.) im Bundesstaat eintreffen werden. Die Prognose geht jedoch davon aus, dass der Prozess noch zwischen 15 und 20 Tagen dauern wird. Die Genehmigung für den Export hängt von der chinesischen Regierung ab. „Unsere absolute Priorität ist es, dass dieser Rohstoff so schnell wie möglich nach Brasilien gelangt und ein Impfstoff hergestellt werden kann. Wir haben die chinesische Botschaft in Brasilien um Hilfe und um Dringlichkeit gebeten. Jetzt warten wir auf die Antwort“, erklärte Dimas Covas, Direktor von Butantan.
Das „Instituto Butantan“ verfügt über zwei Fabriken mit einer Kapazität zur Herstellung von zwei Millionen Impfstoffdosen pro Tag. Der Kauf und die Verteilung des Coronavac-Impfstoffs war und ist Gegenstand ständiger Streitigkeiten zwischen Präsident Jair Messias Bolsonaro und der Landesregierung. Das Staatsoberhaupt hatte vor wenigen Tagen eine Vereinbarung zum Kauf der in Butantan hergestellten Dosen, die vom Gesundheitsminister Eduardo Pazzuelo unterzeichnet wurde, zur Verteilung im Rahmen des Nationalen Impfprogramms abgelehnt. In einer Pressekonferenz versicherte Gouverneur Dória, dass er die Verteilung an die Bevölkerung in São Paulo übernehmen und finanzieren wird – sollte keine Einigung mit der Bundesregierung erreicht werden.
Update:
Die peruanische Regierung unterzeichnete mit der Regierung von São Paulo eine Absichtserklärung für den Erwerb des gemeinsam vom Butantan-Institut und dem chinesischen Labor Sinovac entwickelten Impfstoffs.
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