Aufgrund eines neuen Ausbruchs von Covid-19 sind die Krankenhäuser in Manaus (Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas) an der Belastungsgrenze. Über die sozialen Netzwerke berichtete die Assistenzärztin des Universitätskrankenhauses Getúlio Vargas (HUGV), Anne Menezes, über das Szenario, mit dem sich das medizinische Personal in den Krankenhäusern der Stadt konfrontiert sieht. „Wir erleben ein Kriegsszenario“, klagt Menezes und berichtet von dramatischen Szenen. Nach ihren Worten ist das aktuelle Szenario in der Region nicht mit dem zu vergleichen, was zu Beginn der Corona-Pandemie passierte. Inzwischen müssen immer mehr jüngere Patienten behandelt werden, die schlimmsten Albträume der Medizinerin werden übertroffen. „Ich und meine Kollegen kämpfen seit März 2020 gegen Covid und selbst in meinen schlimmsten Albträumen hätte ich mir die Situation, die wir heute erleben, nicht vorstellen können. Das Verhalten von Covid-19 hat sich geändert. Ich habe in meinen Schichten inzwischen viele Patienten im Alter von 27 und 33 Jahren, die bereits in den ersten Tagen der Krankheit eine kompromittierte Lunge und Ateminsuffizienz aufweisen und intubiert werden müssen“.
An vorderster Front im Kampf gegen Covid-19 im Amazonas arbeitet das Gesundheitspersonal des Staates an seiner körperlichen und geistigen Belastungsgrenze. Der Zustrom von Patienten ist gewaltig, die Gesundheitseinheiten sind ausgelastet. „Das Gesundheitsteam ist bereits müde. Nicht nur körperliche Müdigkeit, sondern auch emotionale Müdigkeit. Jeden Tag müssen wir Entscheidungen in Bezug auf den Schweregrad und vor allem hinsichtlich Behandlung treffen, die sehr schwierig sind“, so Menezes. Sie bezeichnete die Krankenhaussituation in der Stadt mehrfach als „ein Kriegsszenario“.
„Ständig kommen Menschen und bitten um Hilfe und oft können wir gar nichts mehr tun. Wir haben keine Beatmungsgeräte mehr zur Verfügung und es gibt keine freien Betten auf den Intensivstationen“. Am Samstag (9.) registrierte der Budesstaat erneut einen täglichen Rekord neuer Krankenhausaufenthalte von Covid-19 seit Beginn der Pandemie und in Manaus starben 130 Menschen an der Krankheit – nahe der im April 2020 erreichten Rekordmarke. Bis heute sind im ganzen Bundesstaat mehr als 5.600 Menschen gestorben, allein in Manaus 3.600.
Update
Da lokale Lieferanten nicht mehr in der Lage sind, die Nachfrage nach Sauerstoff-Flaschen zu befriedigen, erhält der Bundesstaat Amazonas diese aus anderen Bundesstaaten. Zusätzlich werden auf dem Tarumã-Friedhof weitere vertikale Strukturen, die als „Schubladen“ bezeichnet werden, eingerichtet. Eine Bestattung in Massengräbern (kollektives Begräbnis) wie im vergangenen Juni soll es nicht mehr geben.
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