In der brasilianischen Bundenhauptstadt Manaus (Amazonas) ist mit dem Vormarsch der Covid-19-Pandemie das Gesundssystem zusammengebrochen: Krankenhauseinweisungen und Beerdigungen haben Rekorde gebrochen, den Gesundheitsstationen ist der Sauerstoff ausgegangen und die Patienten werden in andere Bundesstaaten ausgeflogen. Die Friedhöfe sind überfüllt, Kühlräume wurden eingerichtet und der lebensnotwendige Sauerstoff kommt inzwischen aus allen brasilianischen Bundesstaaten sogar aus Venezuela. Die aktuelle Situation ist schlimmer als auf dem Höhepunkt der Pandemie im April und Mai des vergangenen Jahres. Bis zu diesem Freitag (15.) haben sich im Bundesstaat mehr als 226.000 Menschen mit Covid infiziert und mehr als 6.000 sind gestorben. Das aktualisierte Bulletin wies darauf hin, dass mehr als 1.700 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Die Bettenbelegung erreichte am 23. April vergangenen Jahres 96 Prozent. Aufgrund der Erweiterung der Bettenzahl durch zusätzliche Feldlazarette liegt sie aktuell bei über 90 Prozent. Die größte Notaufnahme in Amazonas, die „HPS 28 de Agosto“, ist jedoch überfüllt und hat aufgehört neue Patienten aufzunehmen. Das „Hospital Delphina Aziz“, eine Referenz für die Behandlung von Covid-Fällen, meldete ebenfalls Überbelegung. Daher hat die Armee damit begonnen, im Außenbereich der Einheit eine Feldlazarettstation mit sechzig Betten einzurichten. Außerhalb der Pandemie liegt der Bedarf an Sauerstoff bei durchschnittlich 10.000 Kubikmetern pro Tag. Im April und Mai 2020 hatte sich der Bedarf mit 28.000 Kubikmetern pro Tag fast verdreifacht. Jetzt liegt der Bedarf bei 70.000 Kubikmetern pro Tag. Am 26. April wurden 140 Bestattungen und zwei Einäscherungen verzeichnet. Es war der bisherige Rekord und die Bilder von Massengräbern sorgten für Kontroversen. An diesem Freitag (15.) wurden 213 Beerdigungen registriert. Angesichts der Zunahme der Bestattungen finden allerdings keine Beerdigungen in Massengräbern mehr statt. Dies hinderte die Boulevardpresse allerdings nicht daran, in der aktuellen Berichterstattung Bilder vom vergangenen Jahr zu verwenden.
Laut dem venezolanischen Außenminister Jorge Arreaza haben die ersten mit Sauerstoff beladenen Lastwagen die Stadt Puerto Ordaz verlassen ( etwa 1.500 Kilometer von Manaus entfernt). Das venezolanische Regime hatte am Freitag angekündigt, den Bundesstaat Amazonas mit dem im Nachbarland verfügbaren Sauerstoff zu versorgen. Ebenfalls haben 107 in Venezuela ausgebildete Ärzte das Konsulat von Boa Vista im Bundesstaat Roraima besucht und sich zur Verfügung gestellt. Nach Angaben von Wilson Lima, Gouverneur von Amazonas, ist Venezuela das einzige Land, das dem Bundesstaat Hilfe anbiete. „Die Menschen in Amazonas sind dankbar!“, so der Gouverneur.
So weit ist es schon, dass man nun Hilfe aus Venezuela braucht! In Sachen Pandemie ist Bolsonaro leider der selbe Narr wie Trump!