Die Naturschutzorganisation WWF hat eine weltweite Aktion zum Schutz des Jaguars gestartet. Die größte Raubkatze Amerikas gerät nicht zuletzt aufgrund von Regenwaldrodungen und Lebensraumzerstörung zunehmend unter Druck. Der WWF ruft daher mit einer neu gestarteten #JaguarKings-Kampagne die lateinamerikanischen Regierungen dazu auf, einen länder- und grenzübergreifenden Rettungsplan, die sogenannte Jaguar Road Map, endlich konsequent umzusetzen. Es brauche, so die WWF-Forderung, einen kontinentalen Korridor, der die letzten Rückzugsräume der Jaguare in Nord- Mittel- und Südamerika miteinander verbindet. „Der Jaguar fühlt sich in der Savanne ebenso zuhause, wie im tropischen Regenwald. Er ist ein Überlebenskünstler, der selbst Barrieren wie den Panamakanal durchschwimmen kann. Trotzdem könnten wir diese Tierart verlieren“, warnt Dirk Embert, Lateinamerika-Referent beim WWF Deutschland.
Die Hälfte seines ursprünglichen Lebensraums von Nordamerika bis Argentinien hat der Jaguar bereits verloren. In Uruguay und El Salvador ist er schon ausgestorben. Von den insgesamt 34 Populationen ist gerade mal eine Einzige nicht bedroht – und das ist jene im Amazonas-Regenwald. Es gibt derzeit schätzungsweise maximal 170.000 freilebende Tiere. Doch 90 Prozent dieser gehören laut WWF zu der einen, noch nicht als bedroht geltenden Amazonas-Population. „Man muss kein Mathe-Ass sein, um zu verstehen, dass dies eine sehr kritische Situation ist. Den Jaguaren im Amazonas geht es zwar noch relativ gut, aber je mehr Tropenwald wir dort an den Raubbau verlieren, desto mehr Lebensraum verlieren die Jaguare in ihrem wirklich letzten Rückzugsgebiet“, erklärt Embert.
Der WWF-Experte weist explizit daraufhin, dass auch wir in Deutschland einen Hebel in der Hand halten, um den Jaguar zu schützen: „Ökosysteme in ganz Südamerika müssen riesigen Soja-Monokulturen weichen. Soja, dass ist quasi der Treibstoff unserer konventionellen Massentierhaltung. Überspitzt könnte auch sagen: Deutsche Schweine fressen den Jaguar.“ Der WWF Deutschland hat daher eine Petition gestartet, um 14 Regierungen in Lateinamerika dazu aufzufordern, ihre Verpflichtung zur Jaguar-Roadmap 2030 zu erfüllen. Immerhin wurde das Schutzprogramm bereits 2018 ins Leben gerufen. Seitdem habe es allerdings, so die WWF-Kritik allenfalls minimale Fortschritte gegeben. Es brauche daher mehr regionale Zusammenarbeit, Entwicklung und Umsetzung nationaler Strategien, jaguarfreundliche Produktionspraktiken und nachhaltige Finanzierung in dreißig vorrangigen Landschaften und Jaguar-Lebensräumen. Darüber hinaus werden Guyana, Französisch-Guayana, Nicaragua und Venezuela aufgefordert, sich der Initiative anzuschließen.
Soja ist einer der Haupttreiber der Entwaldung in Lateinamerika und verursacht fast der Hälfte der „EU-importierten landwirtschaftliche und Viehwirtschaftlich bedingten Entwaldung“. Deutschland ist der zweitgrößten Soja-Importeur in der Europäischen Union. „Wenn wir die Jaguar-Populationen im Amazonas, in der Cerrado Savanne und in den Trockenwäldern des Chaco erhalten wollen, müssen wir unseren Entwaldungsfußabdruck durch ein wirkungsvolles EU-Lieferkettengesetz verringern“, so Embert.
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