„Rappi“ festigt seinen Weg als Super-App

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"Rappi" begnügt sich nicht damit, das erste kolumbianische Einhorn zu sein, sondern will seinen Status als lateinamerikanische Super-App festigen und seine Finanzdienstleistungen in Kolumbien, Mexiko, Costa Rica, Peru, Ecuador, Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien ausbauen (Foto: Rappi)
Datum: 27. Juli 2021
Uhrzeit: 07:44 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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„Rappi“ begnügt sich nicht damit, das erste kolumbianische Einhorn zu sein, sondern will seinen Status als lateinamerikanische Super-App festigen und seine Finanzdienstleistungen in Kolumbien, Mexiko, Costa Rica, Peru, Ecuador, Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien ausbauen. Mit der mobilen App können Benutzer Lebensmittel oder Medikamente aus der Drogerie bestellen, aber auch Geld (Bargeld) an jemanden senden und einen Kurier Geld vom Bankkonto oder von einem Geldautomaten abheben lassen – auch die Kuriere können einen Transport anbieten und persönliche Gegenstände (wie Hausschlüssel, Brieftaschen, Geldbörsen und mehr) liefern. Kuriere gehen sogar mit den Hunden der Kunden spazieren. Das Hauptinstrument zur Stärkung dieser Art von Dienstleistungen sind Partnerschaften mit lokalen Banken, die bereits Früchte tragen. In Mexiko ist es dem Unternehmen nach der Einführung seiner Kreditkarte „RappiCard“ im Januar dieses Jahres gelungen, 242.000 Kreditkarten zu platzieren. Eine recht positive Zahl für die mexikanische Bank, wenn man bedenkt, dass sie im zweiten Quartal 2021 einen Rückgang der Kreditkartenplatzierungen um drei Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020 verzeichnete. Die Fintech-Reise von „Rappi“ begann jedoch bei „Visa“, mit dem das Unternehmen seit 2015 digitale Zahlungslösungen entwickelt. Bereits 2019 ging diese Beziehung einen Schritt weiter und beide Technologie-Player unterzeichneten eine strategische Partnerschaft, um den digitalen Handel und die finanzielle Inklusion in Lateinamerika und der Karibik zu beschleunigen.

So hat „Rappi“, Hand in Hand mit „Visa“, seine Finanzvertikale durch Partnerschaften mit weiteren lateinamerikanischen Banken erweitert. In Kolumbien, seinem Heimatland, hat das Zustellunternehmen eine Allianz mit der „Banco Davivienda“. Diese Partnerschaft diente dazu „RappiPay“ zu implementieren, ein einhundert Prozent kostenloses Bankkonto, um kostenlos Geld zu versenden, Rechnungen zu bezahlen, auf der Plattform einzukaufen – in physischen und Online-Shops. Nach Angaben des Unternehmens hat diese Vereinbarung seine Position mit fast einer Million Nutzern und mehr als zwanzig Millionen Transaktionen gefestigt.

Nach dem Erfolg von „RappyPay“ hat die Lieferservice-Plattform einen Heimlieferdienst, „RappiCash“ und ein Debit- und Kreditkartenangebot eingeführt. Letzteres bietet attraktive Vorteile, wie z.B. keine Jahres- oder Mitgliedsbeiträge, Cashback auf Einkäufe und ein exklusives Empfehlungsprogramm. Sie bietet auch persönliche Banker, die jeden einzelnen Benutzer persönlich betreuen. Und das ist noch nicht alles. Im März dieses Jahres kündigten „Rappi“ und „Davivienda“ an, dass sie bei der Finanzaufsichtsbehörde die Genehmigung für die Gründung und den Betrieb einer neuen Bank beantragen werden, an der jede der beiden Parteien zu fünfzig Prozent beteiligt sein wird. Das Finanzunternehmen, dessen Name noch nicht feststeht, wird Spar- und Kreditprodukte anbieten, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen und für „Rappitenderos“.

In Peru unterzeichnete „Rappi“ im September 2020 eine strategische Allianz mit der lokalen Interbank, um digitale Finanzdienstleistungen im Land zu entwickeln. Als Ergebnis dieses Joint Ventures wurde im Februar 2021 die „RappiBank“ als Finanzeinheit eingeführt, die Sparkonten, Debit- und Kreditkarten in dem Andenstaat anbietet. In Brasilien kündigte das Unternehmen bereits Anfang Juli die Einführung von Visa-Kreditkarten an, die vom japanischen Riesen „SoftBank“ unterstützt werden. In diesem riesigen Markt möchte „Rappi“ sein Portfolio an Finanzprodukten in der Region erweitern und wird den Nutzern zwei Kartenalternativen anbieten: „RappiGold“ und „RappiPrime Infinite“. In Chile gaben „Rappi“ und „Banco Itaú Chile“ Ende des ersten Quartals 2021 eine strategische Allianz bekannt, um Produkte anzubieten, die mehr Menschen den Zugang zu neuen Finanzlösungen auf agile und digitale Weise ermöglichen. Beide Unternehmen planen, ihre Finanzprodukte und -dienstleistungen bis zum dritten Quartal dieses Jahres bereitzustellen.

Rappis Geldquellen scheinen unerschöpflich zu sein. Ein Beweis dafür ist, dass das kolumbianische Einhorn in dieser Woche ein 500-Millionen-US-Dollar-Investment durch eine kürzlich durchgeführte Serie-G-Investitionsrunde erhalten hat, an der neben „GIC“ und „Softbank“ auch Firmen wie „T. Rowe Price“, „Baillie Gifford“, „Third Point“ und „Octahedron“ beteiligt waren. Mit dieser Transaktion erhöhte „Rappi“ seine Marktbewertung auf 5,25 Milliarden US-Dollar. Seit seiner Gründung im Jahr 2015 wurden mehr als zwei Milliarden US-Dollar eingesammelt. Die letzte Investitionsrunde fand im Jahr 2020 statt, bei der dreihundert Millionen US-Dollar eingesammelt wurden. Vorausgegangen war eine große Investition der „SoftBank Group“ und des „SoftBank Vision Fund“ im Jahr 2019, die eine Milliarde US-Dollar in die Plattform steckten. Nach Angaben des Unternehmens soll das in dieser jüngsten Runde aufgenommene Kapital dazu verwendet werden, die Serviceangebote der App zu stärken, wie z. B. minutengenaue Lieferungen, die durch kleine Lieferzentren unterstützt werden und auch die Finanzdienstleistungen weiter auszubauen. Auf diese Weise hat „Rappi“ in den letzten Jahren mehrere Wege beschritten, um nicht nur eine Lieferdienstplattform zu werden, sondern auch ein wichtiger Akteur im E-Commerce und nun auch in der Fintech-Welt, wo das Angebot breit ist und die Zugangsbarriere für viele Lateinamerikaner ebenfalls hoch ist.

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