Einer von sieben brasilianischen Jugendlichen im Schulalter hat im Laufe seines Lebens irgendeine Form von sexuellem Missbrauch erlebt. Dies geht aus der Nationalen Schulgesundheitsstudie (PeNSE) hervor. Die vom brasilianischen Institut für Geografie und Statistik (IBGE) durchgeführte Umfrage, die am Freitag (10.) veröffentlicht wurde, zeigt auch, dass fast neun Prozent der Mädchen bereits gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr gezwungen wurden. Zwei Drittel der Schulkinder haben schon einmal ein alkoholisches Getränk konsumiert, davon hat jeder Dritte vor seinem vierzehnten Lebensjahr damit angefangen. Für die Datenerhebung befragte das „IBGE“ fast 188.000 Schüler. Sie beantworteten Fragen in 4.361 Schulen in 1.888 brasilianischen Gemeinden. Nach Angaben des Instituts gab es in Brasilien im Jahr 2019 rund 11,8 Millionen Schüler im Alter von dreizehn bis siebzehn Jahren.
Unter den verschiedenen Themen, die im Zusammenhang mit Gesundheit und Verhalten angesprochen wurden, standen Fälle von sexuellem Missbrauch im Vordergrund. Den vorgelegten Zahlen zufolge gaben 14,6 Prozent der Befragten an, dass sie schon einmal gegen ihren Willen berührt, manipuliert, geküsst oder mit entblößten Körperteilen in Berührung gekommen sind. Bei den Mädchen lag der Anteil der Opfer bei 20,1 Prozent der Befragten, bei den Jungen bei neun Prozent. Aus der Gruppe der Jugendlichen, die diese Übergriffe erlitten, berichteten einige, dass sie zusätzlich zu diesen Übergriffen auch zu sexuellen Beziehungen gezwungen wurden. Diese Jugendlichen entsprechen 6,3 Prozent der befragten Personen. Auch in diesem Fall wurden die Mädchen mehr angegriffen. Die Untersuchung ergab, dass 8,8 Prozent der Mädchen Opfer dieser Zwangsbeziehungen waren, gegenüber 3,6 Prozent der Jungen. Experten haben darauf hingewiesen, dass der Kontext der Corona-Pandemie die Identifizierung und Meldung dieser Fälle behindert haben könnte, da die Kinder und Jugendlichen nicht in der Schule, in der Gemeinschaft und in den Schutznetzen waren. Die Verringerung der sozialen Kontakte erschwert die Bekämpfung dieser kriminellen Praktiken, die von sexueller Belästigung bis hin zur Vergewaltigung von schutzbedürftigen Personen reichen können und im Strafgesetzbuch unter Strafe gestellt sind.
Insgesamt gaben 63,3 Prozent der Schüler im Alter von dreizehn bis siebzehn Jahren an, mindestens einmal ein alkoholisches Getränk getrunken zu haben. Die Umfrage ergab auch, dass siebenundvierzig Prozent der Schüler angaben, schon einmal betrunken gewesen zu sein. Der Konsum illegaler Drogen wurde von dreizehn Prozent der befragten Schüler angegeben. Mehr als ein Fünftel (22,6 Prozent) von ihnen gab an, bereits mindestens eine Zigarette geraucht zu haben. In beiden Fällen war die Prävalenz in öffentlichen Schulen höher.
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