Brasilien eröffnet lang erwartete 5G-Frequenzauktion – Update

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Am Donnerstag (4.) findet in Brasilien die größte Mobilfunkauktion in der Geschichte des südamerikanischen Landes statt (Foto: Anatel)
Datum: 04. November 2021
Uhrzeit: 17:37 Uhr
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Autor: Redaktion
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Am Donnerstag (4.) findet in Brasilien die größte Mobilfunkauktion in der Geschichte des südamerikanischen Landes statt. Die lokalen Einheiten von „América Móvil“, „Telefónica“ und „Telecom Italia“ konkurrieren mit einem Dutzend anderer Unternehmen um Übertragungsspektren für die fünfte Generation (5G). Die Nationale Telekommunikationsagentur „Anatel“ erwartet von den Gewinnern Zusagen für Investitionen in Höhe von rund fünfundvierzig Milliarden Reais (acht Milliarden US-Dollar). Die lang erwartete Auktion wurde durch Differenzen über die Teilnahme von „Huawei Technologies“ als Lieferant von 5G-Telekommunikationsausrüstung verzögert, nachdem die Vereinigten Staaten die Regierung Brasiliens unter Druck gesetzt hatten, das Unternehmen aus Sicherheitsgründen zu verbieten.

Nach einem Kompromiss zur Abschirmung der Regierungskommunikation hat Brasilien die Ausschreibung von vier Übertragungsbändern vorangetrieben: 700 Megahertz (MHz), 2,3 Gigahertz (GHz), 3,5 GHz und 26 GHz. Der Telekommunikationsinfrastruktursektor geht davon aus, dass die 5G-Netze in Brasilien über fünfzehn Jahre hinweg neue Geschäftsmöglichkeiten im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar eröffnen und innerhalb von vier Jahren 1,5 Millionen Arbeitsplätze schaffen werden. Branchenverbände haben schon lange darauf hingewiesen, dass Brasilien mit der 5G-Technologie aufholen und eine größere Effizienz und Automatisierung in Bereichen vom Gesundheitswesen bis zur Agrarwirtschaft haben wird. Die langsame lokale Lizenzvergabe für neue Antennen im ganzen Land könnte jedoch die Einführung neuer drahtloser Netze verzögern.

Die großen brasilianischen Mobilfunkunternehmen nutzen Huawei bereits für mehr als die Hälfte ihrer Netze und argumentierten, dass ein Verbot der chinesischen Technologie zusätzliche Kosten in Milliardenhöhe verursachen würde, die auf die Verbraucher abgewälzt würden. Stattdessen beschloss die Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro, ein separates Netz für sich selbst und alle Bundesbehörden aufzubauen, von dem „Huawei“ faktisch ausgeschlossen wird. Brasilia hat festgelegt, dass die Bieter die Governance-Regeln für börsennotierte Unternehmen einhalten müssen, was „Huawei“ nicht tut. „Corporate Governance“ (Grundsätze der Unternehmensführung) ist der rechtliche und faktische Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung von von Unternehmen zum Wohlwollen aller relevanten Anspruchsgruppen.

Update, 5. November

„Telefónica Brasil“, die italienische „TIM“ und „Claro“ haben bei einer Auktion der nationalen Telekommunikationsbehörde die wichtigsten Lose für 5G-Telekommunikationsdienste in Brasilien gewonnen. „Claro“, ein Unternehmen der mexikanischen „América Móvil“, erhielt den Zuschlag für Los B1 für 338 Millionen Reais (60 Millionen US-Dollar); die spanische „Telefónica“, Brasiliens größter Mobilfunkbetreiber, erhielt den Zuschlag für Los B2 mit einem Angebot von 420 Millionen Reais (75,1 Millionen US-Dollar) und „TIM“, eine Einheit der „Telecom Italia“, erhielt den Zuschlag für Los B3 für 351 Millionen Reais (62 Millionen US-Dollar). Der brasilianische Internetdienstleister „Brisanet“ hat das Los C4 im regionalen 3,5-GHz-Band mit einem Gebot von 1,25 Milliarden Reais (221 Millionen US-Dollar) gewonnen.

Zusätzlich zu den 3,5-GHz-Frequenzen wurde auch das nationale 4G-700-MHz-Band verkauft. Den Zuschlag für diese Frequenz erhielt die von der Investmentgruppe „Patria“ kontrollierte „Winity Telecom“ mit einem Angebot von 1,4 Milliarden Reais (252 Millionen US-Dollar), was etwa 805 Prozent des Preises der öffentlichen Ausschreibung entspricht. „Winity“ wird damit ein neuer nationaler Mobilfunkbetreiber sein, der mit „Telefonica Brasil“, „TIM“ und „Claro“ konkurriert.

Mit zwei verbleibenden Frequenzbändern hat die Auktion etwa vier Milliarden Reais (708 Millionen US-Dollar) eingebracht, die Hälfte dessen, was die Telekom-Regulierungsbehörde „Anatel“ für die Konzessionen erwartet hatte. Die Auktion ist noch nicht abgeschlossen und wird voraussichtlich diesen Freitag enden, wenn auch die regionalen Slots versteigert werden, ebenso wie die, die in der ersten Runde leer ausgegangen sind.

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