Zum ersten Mal in der Geschichte der Leichtathletik-Weltmeisterschaften kehrte die kubanische Delegation, die an der Veranstaltung 2022 in der US-Stadt Eugene (Oregon) teilgenommen hatte, ohne Medaillen zurück. Gleichzweitig musste das „sozialistische Paradies“ die Dezimierung durch die Abwanderung zweier Athleten und eines Trainers verkraften. Das achte Land im historischen Medaillenspiegel der Weltmeisterschaften, die 1983 zum ersten Mal ausgetragen wurden, gab am 14. Juli, einen Tag vor Beginn der Veranstaltung, bekannt, dass die Speerwerferin Jiselena Ballar Rojas während des Zwischenstopps in Miami aus dem Team geflohen war. In einer Erklärung, die in einem Bericht des JIT-Bulletins, dem offiziellen Organ des kubanischen Sportinstituts (INDER), wiedergegeben wurde, kritisierten die Funktionäre Rojas für ihre „ablehnende Haltung, mit der sie sich von der Verpflichtung, die sie eingegangen ist, abwendet“.
Während der Weltmeisterschaften in Eugene haben sich auch die Diskus-Olympiasiegerin Yaime Perez und ein Physiotherapeut von der Delegation abgesetzt, wie die offizielle Presse am Mittwoch mitteilte. Die Sportbehörden des Landes bezeichneten diese Vorfälle als „schwere Disziplinlosigkeiten“. Die Flucht der Athleten ereignete sich etwas mehr als einen Monat, nachdem zwei Spieler der kubanischen U23-Baseballmannschaft versucht hatten, während der Panamerikanischen Meisterschaften in der mexikanischen Stadt Aguascalientes überzulaufen. Beide wurden von den örtlichen Behörden festgenommen und auf die Insel zurückgeschickt.
Bis dahin waren die Abwanderungen von Sportlern eher mit dem Baseball verbunden gewesen. Doch im März verließ der Weitspringer Lester Lescay Gay, der Jugend-Olympiasieger von 2018, die Leichtathletik-Delegation während einer Europareise. Ende Juni meldete der kubanische Boxverband, dass der Olympiasieger und Weltmeister Andy Cruz bei einem gescheiterten Versuch, das Land zu verlassen, gefasst wurde. Zur Strafe wurde Cruz wegen seiner „wiederholten Disziplinlosigkeit“ aus dem kubanischen Sport-Team ausgeschlossen, teilte der Nationale Boxverband am 19. Juli mit.
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