Kolumbien möchte ein globales Abkommen zur Festlegung von Mindeststeuersätzen für multinationale Unternehmen durch ein zusätzliches Abkommen zwischen den lateinamerikanischen Ländern ergänzen. Dies gab der Finanzminister des südamerikanischen Landes, Jose Antonio Ocampo, am Dienstag (17.) bekannt. Die in Paris ansässige Denkfabrik Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hatte im Jahr 2021 rund 140 Länder dazu aufgerufen, eine Überarbeitung der grenzüberschreitenden Steuervorschriften zu unterstützen, um dem Aufkommen großer digitaler Unternehmen wie Apple und Amazon, die ihre Gewinne in Niedrigsteuerländern verbuchen können, besser Rechnung zu tragen. Ocampo erklärte, dass das von der OECD vermittelte Abkommen, das voraussichtlich 2024 in Kraft treten wird, die Interessen vieler Entwicklungsländer nicht angemessen widerspiegelt.
„Die Idee ist, einen Mechanismus echter Zusammenarbeit zu haben, der über das hinausgeht, was wir als die frustrierenden Ergebnisse der OECD-Verhandlungen von vor ein paar Jahren betrachten“, so Ocampo gegenüber „Reuters“ am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos. „Nur sehr große multinationale Unternehmen wurden von dieser Verordnung erfasst, die zu begrenzt ist. Und es gibt immer noch eine Voreingenommenheit zugunsten der Länder, die den Hauptsitz der multinationalen Unternehmen beherbergen“, fügte der Minister hinzu. Ocampo wird sich nach eigenen Worten mit dem Vorschlag zunächst an Brasilien und Chile wenden und will ihn ebenfalls mit Mexiko besprechen. Ziel ist es demnach, im Juli ein Treffen der interessierten Länder auf Finanzministerebene abzuhalten.
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