Argentinien begeht einen historischen Jahrestag: 40 Jahre nach den Wahlen, die der letzten Militärdiktatur (1976-1983) ein Ende setzten und die längste demokratische Periode des Landes einleiteten, und nach einer Reihe von Putschen, die das 20. Jahrhundert in der Nation prägten. Der Jahrestag fällt mit dem Wahlkampf am 19. November zusammen, bei dem entschieden wird, ob der peronistische Kandidat Sergio Massa oder der ultraliberale Javier Milei ab dem 10. Dezember das Land regieren wird, vier Jahrzehnte nach der Machtübernahme durch den radikalen Raúl Alfonsín. Die Polarisierung heute ist allerdings anders als im Jahr 1983. Eine Ausstellung zum Gedenken dieses Tages „1983. Volver a votar“ (1983. Zurück zur Wahl) kann ab kommenden Samstag (4. November) im Nationalen Historischen Museum in Buenos Aires besichtigt werden.
Militärischer Zusammenbruch und Konsens
Vor vierzig Jahren „gab es einen gewissen Konsens darüber, wohin wir nicht zurückkehren wollten oder welche Dinge in diesem neuen Argentinien nicht möglich waren“, erklärt der Historiker Juan Cafferata vom Forschungsteam des Nationalen Historischen Museums (MHN) in Buenos Aires gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur „EFE“. Während sich „der politisch-ideologische Bogen heute eher zu beiden Extremen hin überschneidet“, spielt er auf den Peronismus und die extreme Rechte an. Der Wahlkampf von 1983 war ein Meilenstein für die politische Kommunikation des Landes in einer Wahl, die von einer zusammengebrochenen Militärregierung einberufen worden war: 12 Präsidentschaftskandidaten traten an, um einen Präsidenten für sechs Jahre zu wählen, aber die Wahlen waren polarisiert zwischen der UCR und der Justicialistischen Partei (PJ, Peronisten).
Nach der Niederlage im Falkland-Krieg gegen Großbritannien (April-Juni 1982) sah sich die Militärregierung gezwungen, einen Prozess der demokratischen Öffnung einzuleiten, und erließ im August ein organisches Gesetz über politische Parteien, das die Leitlinien festlegte. „1981 war die Militärdiktatur schon sehr abgenutzt, es gab immer mehr Mobilisierungen, die eine Rückkehr und eine demokratische Öffnung forderten“, und „mit der Niederlage in Malvinas wurde dies noch viel stärker. Die Regierung war gezwungen, einen demokratischen Übergang einzuleiten“, erklärt Caffertata. Die Fraktionen mussten sich nach Jahren der politischen Schließung neu organisieren und umstrukturieren und riefen vor Beginn des Wahlkampfs zur Mitgliedschaft auf – 5,5 Millionen Menschen taten dies.
Hoffnung
Damals herrschte in der Gesellschaft ein Klima der Hoffnung, denn eine blutige Periode in der Geschichte Argentiniens lag hinter der Nation. Und es war die Rede Alfonsíns, die die Hoffnungen und Erwartungen weiter Teile der argentinischen Gesellschaft weckte. „Die Gesellschaft war sehr mobilisiert“, so Cafferata. Bei den Wahlen mit der höchsten Wahlbeteiligung in den 40 Jahren der Demokratie (85,61 % der 17,9 Millionen registrierten Wähler) gewann Alfonsín nach einem sehr persönlichen Wahlkampf mit 51,75 %.
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