Auf der Schwelle zwischen Arbeit und Alltag zeigen sich deutliche kulturelle Unterschiede zwischen zwei verschiedenen Orten. Es ist überraschend, welche großen Differenzen sich teilweise finden lassen. Alleine, wenn wir Lateinamerika mit Europa vergleichen, lassen sich starke Diskrepanzen finden. Wer also überlegt, auf dem jeweils anderen Kontinent zu arbeiten, der muss sich auf einige Veränderungen einstellen. Wir werfen einen Blick auf einige dieser kulturellen Unterschiede und welche Auswirkungen diese auf das Arbeitsumfeld und die Familie haben.
Arbeitszeiten
Alleine bei den Arbeitszeiten gibt es einen großen Unterschied zwischen Lateinamerika und Europa. In Südamerika wird nicht immer so genau auf die Uhrzeit geschaut. Leute leben lockerer und versuchen, ihre Arbeitszeit mit vielen Pausen zu untermalen. Das heißt natürlich nicht, dass lateinamerikanische Leute faul sind. Es ist lediglich eine andere Herangehensweise, die mit der gemütlichen Kultur einhergeht. Das sorgt jedoch dafür, dass Arbeit und Familie sich nicht immer klar voneinander trennen lassen.
In Europa wird das Ganze jedoch deutlich strenger gesehen. Es gibt gesetzlich vorgeschriebene Arbeitszeiten, an die sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber halten müssen. Ständiges zu spät kommen wird bestraft. Das lässt sich zwar auch nicht auf alle europäischen Länder verallgemeinern, ist aber ein deutlicher Unterschied zu Lateinamerika.
Hierarchie am Arbeitsplatz
Auch hier zeigen sich große Abweichungen zwischen den beiden Standorten. In lateinamerikanischen Firmen ist eine strikte Hierarchie immer noch ein wichtiger Teil des Unternehmens. Erfahrene und vor allem ältere Mitarbeiter haben den Vorrang und alle anderen müssen sich darunter einordnen. Eine starke Autorität ist selbst heute noch zu erkennen und viele Mitarbeiter gehorchen, wenn ihnen etwas gesagt wird. Dadurch haben sie aber auch weniger Rechte und Flexibilität am Arbeitsplatz.
Hingegen werden in Europa immer mehr Firmen etabliert, die eine flache Hierarchie einführen. Dies führt dazu, dass sich niemand unterlegen fühlt und alle am selben Strang ziehen. Auch Konflikte werden somit vermieden und führen zu einem besseren Arbeitsumfeld. Auf Webseiten wie https://gowork.de/ können Mitarbeiter zum Beispiel ihre Firma bewerten und somit zukünftigen Mitarbeitern oder Kunden ein Blick hinter die Kulissen geben.
Mitarbeiterbeziehungen
Doch obwohl in Lateinamerika eine solche Hierarchie herrscht, sehen viele ihren Arbeitsplatz als ihre zweite Familie an. Es werden Bekanntschaften und Freundschaften geknüpft, viele kommen nur so mit anderen in Kontakt. Diese Kontakte weiten sich auch auf den Alltag aus. Enge Beziehungen sind also ein wichtiger Pfeiler innerhalb der südamerikanischen Arbeitskultur. Zudem sehen sich höherrangige Mitarbeiter als Beschützer und versuchen alles, um die Arbeitsgemeinschaft zusammenzuhalten.
In Europa gibt es zwar auch viele zwischenmenschliche Beziehungen mit Mitarbeitern, aber längst nicht auf einem solchen Niveau wie in Lateinamerika. Kollegen sind zwar gerne gute Bekannte, diese sind aber selten tiefgründiger. Die meisten trennen ihre privaten Freunde von ihrer Arbeit.
Überstunden und Überarbeitung
Die Toleranz für Überstunden ist in Lateinamerika deutlich größer, was zu einer allgemeinen Überarbeitung führen kann. Es passiert auch, dass diese nicht bezahlt wird und Mitarbeiter nicht für ihre Arbeit kompensiert werden. Dies lässt sich vor allem auf die Kultur des Kollektivismus zurückverfolgen, wobei Mitarbeiter alles daran setzen, das Beste für die Firma zu wollen. Leider passiert dies auch gerne auf Kosten der eigenen Gesundheit. Die Gesetzeslage ist ebenfalls etwas wage und unterstützt Mitarbeiter selten dabei, in solchen Situationen zu helfen.
In Europa wird deutlich mehr Wert auf eine Absicherung von Mitarbeitern gelegt, damit diese nicht ihre Gesundheit für ihre Arbeit aufs Spiel setzen. Zudem ist auch der Kollektivismus weniger in der Kultur verankert, oftmals arbeiten Leute für sich und sehen sich selten dazu verpflichtet, für das Gemeinwohl über ihre normalen Arbeitszeiten hinaus zu schuften.
Familienleben
Wir hatten die Arbeit ja bereits als eine Art zweite Familie für Lateinamerikaner betitelt, doch natürlich nimmt auch die normale Familie einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Kultur ein. Zeit mit der Familie wird in Südamerika großgeschrieben und gerne auch einmal mit der Arbeitszeit vermischt. Zwischenmenschliche Beziehungen nehmen einen großen Stellenwert innerhalb der Kultur Lateinamerikas ein, was sich stark auf die Work-Life-Balance auswirkt.
In Europa ist die Familie zwar auch wichtig, aber die Linie zwischen Arbeit und Privatleben ist klar getrennt. Das führt zwar zu einer ausgeglichenen Work-Life-Balance, kann aber auch dazu führen, dass die Familie vernachlässigt wird.
Fazit
Allgemein lässt sich schlussfolgern, dass die lateinamerikanische Kultur einen großen Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz legt, die teilweise mit denen aus dem privaten Familienbereich überlappen. Zudem wird ein großer Fokus auf die Gemeinschaft und den Kollektivismus gelegt, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Individuelle Sorgen gehen dabei jedoch gerne unter und die Work-Life-Balance gerät ins Wanken.
Europa setzt hingegen auf eine flache Hierarchie, bei der jedoch die Beziehungen zu anderen Mitarbeitern nur zweitrangig sind. Diese gehören eher selten zum privaten Bekanntenkreis und Kollegen werden selten als zweite Familie angesehen. Der Individualismus ist stärker vertreten, was sich auch im gesetzlichen Schutz für Mitarbeiter widerspiegelt. Das wirkt sich positiv auf die Work-Life-Balance aus.
Es lässt sich natürlich nichts generalisieren, sowohl Lateinamerika und Europa bestehen aus vielen unterschiedlichen Ländern mit eigenen Kulturen. Doch es ist spannend, sich einmal anzuschauen, welchen Einfluss diese kulturellen Unterschiede auf die Balance zwischen Alltag und Arbeit haben.
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