Galápagos-Meerechsen zählen für die Wissenschaft

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Das Drohnenbild zeigt eine Kolonie Meerechsen. Es wurde am Cabo Douglas auf der Insel Fernandina, Galapagos, im Rahmen des Projekts „Iguanas from Above“ aufgenommen Quelle: Iguanas from Above Copyright: Iguanas from Above
Datum: 25. Juli 2025
Uhrzeit: 21:40 Uhr
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Autor: Redaktion
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Knapp 14.000 Freiwillige haben im Rahmen des Citizen-Science-Projekts „Iguanas from Above“ an einer Online-Zählung der vom Aussterben bedrohten Galápagos-Meerechse teilgenommen und so zum Erhalt dieser Leguan-Art beigetragen. Jedes von den Kolonien der Tiere mit Drohnen aufgenommene Luftbild wurde von mindestens 20 unabhängigen Personen überprüft – insgesamt über 1,3 Millionen Eingaben, wie die Leiterin der Kampagne, Dr. Amy MacLeod vom Institut für Biologie der Universität Leipzig, sagt. Ihr Fazit: Bürgerwissenschaftler können effizient zur Auswertung von Drohnen-Datensätzen eingesetzt werden, um Populationsgrößen zu schätzen. Auf diese Art könne die Wissenschaft schneller essenzielle Informationen über diese Meerechsen gewinnen. Gerade haben MacLeod und ihr Team dazu ein Paper im Fachjournal „Nature Scientific Reports“ veröffentlicht.

Galápagos-Meerechsen kommen nur auf dem Archipel im östlichen Pazifik natürlich vor. Bisher wurde ihre Zahl nicht vollständig erfasst, da viele ihrer Kolonien schwer zugänglich sind. Diese Probleme können den effektiven Schutz der Art behindern. Deshalb haben die Forschenden der Universität Leipzig im Jahr 2020 dieses Projekt initiiert. „Wir entwickelten eine neue Methode, bei der Drohnen Bilder aufnehmen, anhand derer die Tiere gezählt werden können. Zusätzlich riefen wir das Citizen-Science-Projekt „Iguanas from Above“ ins Leben, bei dem Menschen online bei der Zählung mithelfen können“, berichtet die Zoologin. Voraussetzung für ein zuverlässiges Ergebnis sei allerdings eine gute Qualität der Fotos gewesen: „In der Pilotphase führten Bilder geringerer Qualität zu mehr Fehlern. In überfüllten oder visuell komplexen Bildern verpassten Freiwillige häufiger Tiere. Es zeigte sich eine Tendenz zur Unterzählung. Ihre Motivation hing stark von der Klarheit der Aufgaben und dem Projektdesign ab. Einige Freiwillige leisteten Tausende von Klassifikationen“, berichtet MacLeod.

Der Einsatz neuer Technologien wie Drohnen wird im Naturschutz immer beliebter. Dadurch entstehen jedoch große Bilddatensätze, deren Auswertung sehr aufwendig ist. Während die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Datenerhebung schon weit verbreitet ist, zeigt diese neue Studie, dass Freiwillige auch verlässlich Daten analysieren können. „Das erweitert die Rolle der Citizen Science und ist eine große Entlastung für Forschende sowie eine Gelegenheit, Menschen aktiv in Naturschutzthemen einzubinden“, so die Kampagnenleiterin. Obwohl die Wissenschaftler:innen zukünftig Künstliche Intelligenz zur Zählung einsetzen wollen zeigten bisherige Tests, dass Online-Freiwillige dieser Aufgabe derzeit noch besser gewachsen sind.

Für die Erhebungen setzten sie Drohnen ein, die sowohl von Booten als auch von Land aus gestartet wurden, um Luftbilder der Kolonien aufzunehmen. Parallel dazu gab es auch traditionelle Bodenerhebungen. Die Bilder wurden auf der Plattform Zooniverse hochgeladen, wo die Freiwilligen Meerechsen markierten. MacLeod und ihr Team testen verschiedene Methoden zur Datenbündelung, um die Ergebnisse zu gewinnen und sie statistisch mit Expert:innenzählungen zu vergleichen. „Wir zeigen, dass Citizen Scientists zur Auswertung solcher Datensätze eingesetzt werden können und präsentieren eine neue Methode, um aggregierte Daten optimal zu nutzen. Dieser Ansatz ermöglicht kosteneffizientes Monitoring von schwer zugänglichen Wildtierpopulationen“, resümiert die Forscherin. Diese Methodik sei auch auf andere Arten und Lebensräume übertragbar. Sie bilde die Grundlage für die zukünftige Automatisierung solcher Vorhaben mit KI. Zudem teilen die Wissenschaftler Rückmeldungen der Freiwilligen mit anderen Forschenden und geben Einblicke in ihre Erfahrungen mit dem Projekt. Das kann auch anderen Projekten helfen, die Citizen Science zur Datenauswertung nutzen möchten.

Das Projekt „Iguanas from Above“ ist noch nicht abgeschlossen. Die Forschenden werden Citizen-Science-Ergebnisse ausgewählter Standorte im gesamten Galápagos-Archipel nutzen, um ihr übergeordnetes Ziel zu erreichen: die erste vollständige, detaillierte Bestandserhebung dieser Art. Die Veröffentlichung der Schätzungen ist für Anfang 2026 geplant. Die Daten sollen auch in die Aktualisierung der IUCN-Rotlisteneinstufung einfließen und effektiven Schutzmaßnahmen dienen.

Die Galapagosinseln sind eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs im Pazifik und gelten als eines der besten Reiseziele zur Wildtierbeobachtung weltweit. Die Inseln bilden eine Provinz Ecuadors und liegen etwa 1.000 km vor der Küste.

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