Heute Abend wollte ich mit Ata fernsehen in der Hoffnung, es komme vielleicht mal was Tierisches, Hundegerechtes. Doch das Hundegerechte blieb einmal mehr aus, und Ata interessierte sich keineswegs für das Angebot. Das besteht ja eher aus Sexy Girls, und Ata taxiert diese nicht als tierisch und schon gar nicht als „hündisch“ – oft im Gegensatz zu mir.
Stattdessen entdeckte ich im Schein der Taschenlampe so zufällig an einem Pfeiler eine handgroße Vogelspinne, die erste seit den 20 Jahren die ich in diesem Haus lebe. Zum Glück hatte Ata sie nicht entdeckt, sie hätte das wollige Ding zweifellos ins Maul genommen wie alles und damit gespielt. Mit einer List erreichte ich, dass sich mein Hund schleunigst aufs Dach zurückzog, während ich den Hausburschen Macin alarmierte, der besorgte den Rest.
Draußen im Garten kann das schon eher passieren, habe ich doch bereits vor zehn Jahren eine Deutsche Schäferhündin durch einen Spinnenbiss verloren. Umso mehr habe ich jetzt um Ata Angst. Sauberkeit ist wohl das einzige Gegenmittel, und die betreiben wir ohnehin bis zum Geht-nicht-mehr.
Ich selber vermeide es seit meinen Afrika-Zeiten sorgfältig, außerhalb Dusche und Badewanne barfuß zu gehen. Auch tappen im Dunkeln will ich künftig eher vermeiden. Dass jetzt zuerst eine gründliche Haus- und Dachputzete folgt, versteht sich von selbst.
Vogelspinnen können nichts für ihr garstiges Aussehen. Trotzdem es äußerst interessante Tiere sind die ich in der Jugend öfters hinter Glas pflegte, sind es freilebend in der Wohnung unwillkommene Gäste, entgegen Geckos, Anolis & Co. Vogelspinnen können trotz ihrer acht Augen noch weniger sehen als ich mit meinen zwei, aber sie haben andere Sensorien. Und sie haben acht dichtbehaarte Beine, Kiefertaster die auch wie Beine aussehen und zum Partner Herbei trommeln dienen, und Beißklauen. Die dienen zum Töten.
Sie fressen alles, was sie überwältigen können: Anolis, Grillen, Kakerlaken, Tausendfüßler, Skorpione, Geckos, Mäuse, Schlangen und Vögel. Sie stelzen ihre Beine hoch bis unter ihnen ein Tunnel entsteht, und wenn eine Beute in das vermeintliche Röhrenversteck flieht, schließen sich die Eingänge, die Beißklauen werden in das Opfer eingeschlagen und injizieren durch feine Kanäle gnadenlos ihr Gift. Das Gift zersetzt den Körper der Beute, so dass ihn die Vogelspinne anschließend aussaugen kann. Gute Mahlzeit zum externen Mahl !
Sexy Girls mit dichtbehaarten Spinnenbeinen, was für Gedanken steigen da nicht an die Oberfläche in einem Land wie Haiti, einem Land der Vogelnixen und Zauberhexen. Besonders wenn sie auch im e-Mail ihr Unwesen treiben. Vor einigen Tagen hat mich eine Leserin neben klugen Leserreaktionen eingeladen, einen „Sex on the Beach“ zu akzeptieren. Am Strand gibt es keine Vogelspinnen, nicht schlechte Wahl. Aber es gibt Strandkrebse, die sind wenigstens nicht behaart. Und sie haben Scheren, und damit riskiert man Bisse. Aber keine Giftbisse ! Was tun? Die Leserin muss doch bestimmt mein Alter und meine Vorlieben kennen. Ja sie hat Humor, und von solchem kann man nie genug bekommen! So versuche ich es auch mit einer humorvollen Reaktion: ich leihe Dir meinen Rasierapparat, damit rasier Dir zuerst die Beine! Denn wollhaarige Spinnenbeine sind nicht gerade das was ich unter „sexy“ verstehe!
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