Der 75-jährige Jose Mujica hat die Präsidentschaftswahl in Uruguay gewonnen. Der Ex-Guerillero setzte sich am Sonntag (29.) in der Stichwahl gegen Ex-Präsident Luis Alberto Lacalle durch. Dies geht aus letzten Hochrechnungen hervor, die das nationale Fernsehen veröffentlichte. Für den linksgerichteten ehemaligen Landwirtschaftsminister stimmten demnach rund 52 Prozent, für Lacalle etwa 45 Prozent der Wähler. Lacalle, der für die konservative Nationalpartei antrat, hat seine Niederlage bereits eingestanden.
Mit Mujica bleibt das von Präsident Tabaré Vázquez etablierte Mitte-Links-Regierungsbündnis weiter an der Macht. Der Wahlsieger versprach noch am Abend, die Politik seines Vorgängers fortzusetzen. Am 01. März 2010 werden die Amtsgeschäfte für die kommenden 5 Jahre übergeben.
Der ehemalige Untergrundkämpfer ist jedoch in Uruguay nicht unumstritten. In den 60iger Jahren trat sich Mujica als Mitgründer der Tupamaros-Stadtguerilla hervor, die mit Bombenanschlägen und Entführungen die damalige Regierung bekämpfte. 1971 folgte eine Verurteilung wegen Mordes an einem Polizisten. Während seiner knapp 15 Jahre dauernden Haft soll er von der damaligen Militärdiktatur auch gefoltert worden sein.
Anders als z.B. die RAF in Deutschland schaffte die Tupamaros-Stadtguerilla nach Ende der Militärdiktatur ab 1985 die Wandlung zu einer politischen Bewegung mit demokratischen Grundsätzen und wurde in ein Parteienbündnis aufgenommen. Fast ein Vierteljahrhundert später haben jedoch dennoch viele Bürger Uruguays die Taten der damaligen Terrororganisation noch nicht vergessen. Sie betrachten daher die Wahl einer der damaligen Rädelsführer zum neuen Präsidenten des Landes mit grosser Sorge.
Mujica, der im ersten Wahlgang als Kandidat des Linksbündnisses „Frente Amplio“ (breite Front) mit 48 Prozent knapp die absolute Mehrheit verpasste, rief sein Land nach dem Sieg in einer ersten Stellungnahme zur „nationalen Einheit“ auf. Es gebe „weder Sieger, noch Besiegte, nur Landsleute“ erklärte er unter dem Jubel seiner Anhänger in Montevideo an der Seite des amtierenden Präsidenten Vázquez.
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