Obgleich wir auch den Winter mochten mit seinen verschneiten Wäldern, zugefrorenen Seen und den Eiszapfen an den Dächern, so träumten wir doch bereits seit vielen Jahren davon, diesen langen grauen Monaten entfliehen zu können.
Wer hätte sich nicht schon mal auf eine Insel gesehnt, mit Sonne, Meer und Palmen?
Wir wollten uns diesen Traum verwirklichen, doch es wurde ein Alptraum.
Auf der kleinen Karibikinsel Tobago, fernab von Deutschland wollten wir ein neues, schönes, freies Leben beginnen. Wir verkauften unser Haus und alles was wir besaßen, und wanderten zusammen mit unseren Tieren aus.
Wir hatten Träume von Natur, Sonne und Meer, ohne Hektik oder Missgunst. Doch es kam alles ganz anders. Voller Enthusiasmus begannen wir, uns am anderen Ende der Welt ein neues Leben aufzubauen. Wir glaubten uns unserem Traum so nah. Aber dann gab es unglaubliche Schwierigkeiten zu bewältigen. Wir hatten uns zu schützen vor Einbrüchen und Überfällen, ja sogar Anschlägen auf unser Leben. Wir kämpften mit dem Mut der Verzweiflung gegen Korruption von Seiten der Behörden an, doch vergeblich. Wir hatten keine Chance.
Am Ende verloren wir fast alles, sogar unseren Traum.
Was wir in dieser Zeit erlebten, werde ich in den kommenden Folgen erzählen.
Die Idee unserer Auswanderung entstand aus dem Umstand, dass die kleine Firma meines Mannes, bedingt durch die ungünstige Wirtschaftslage, geschlossen werden musste. Ich selbst war anfangs von der Idee nicht so begeistert gewesen, musste ich mich doch von allem trennen. Da waren unsere Kinder, die Eltern, Freunde, mein Job, dann auch unser gemütliches Haus am See, und was würde aus unseren Tieren werden? Jedoch mein Mann war so entschlossen und begeistert, dass er mich so nach und nach für seine Idee gewinnen konnte.
In den kommenden Monaten flogen wir gleich mehrmals für wenige Wochen in die Karibik, um das Inselleben und die Menschen kennen zu lernen.
Die Insel mit ihren romantischen Buchten, dem glasklaren türkisfarbenen Wasser, ihrem Regenwald und der üppigen, tropischen Pflanzen- und Tierwelt bezauberte uns. Auch die Menschen, fast ausschließlich sehr dunkelhäutig, zeigten sich von einer aufgeschlossenen, hilfsbereiten und freundlichen Art uns gegenüber.
Als wir dann auch noch ziemlich schnell ein geeignetes Grundstück fanden, groß genug für unser Wohnhaus, flach und von ausreichender Größe für eine Pferdekoppel, stand unser Entschluss endgültig fest. Das Grundstück umfasste circa 11000 Quadratmeter, an der einen Seite wurde es gesäumt von einem Fluss, dessen klares Wasser direkt aus dem Regenwald kam, auf der anderen Seite standen ein paar Hütten von Einheimischen. Nach vorne war es nur ein paar Schritte bis zum Atlantikstrand und nach hinten begann der Regenwald mit einer unglaublichen Vegetation. Hier wollten wir unser Haus bauen, hier konnte man sich wohl fühlen. Ein Leben ohne Stress und Hektik und Missgunst, und das ganze Jahr Sommer. So stellten wir uns das vor.
Natürlich hatten wir uns auch informiert, über die Rechte als Ausländer auf Tobago und ob es Probleme geben könnte wegen der Aufenthaltsgenehmigung. Wir erkundigten uns direkt bei der deutschen Einwanderungsbehörde, genannt Immigration, beim Konsulat in Trinidad, beim Notar und unserem Makler. Überall erhielten wir immer wieder dieselben Auskünfte. Die Voraussetzungen für eine Aufenthaltsgenehmigung waren genügend Geld, um dem Staat nicht zur Last zu fallen, ein eigenes Heim, und ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis. All diese Voraussetzungen konnten wir erfüllen.
Die Entscheidung war gefallen!
So fangen fast alle an, ihre Träume zu verwirklichen.
Den Rest könnte ich jetzt schon hier niederscheiben ….