Auswandern nach Tobago: Ankunft auf Martinique

Martinique

Datum: 05. Dezember 2009
Uhrzeit: 06:33 Uhr
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Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

MartiniqueWir verabredeten uns auf der Insel Martinique, wohin ich mit “Rusty“, unserem Hund flog. Am Hafen wollten wir uns treffen, wo ich dann mit dem Hund an Bord genommen werden sollte. Von dort aus hatten wir geplant auf direktem Weg nach Tobago zu segeln.

Ich stellte mir diese Schiffsfahrt wie eine kleine Karibikkreuzfahrt vor, und freute mich darauf. Da der Flughafen einige Kilometer entfernt von der Hafenstadt lag, brauchte ich ein Taxi. Doch leider wollte mich nicht einer der Taxi-fahrer mit dem Hund transportieren. Erschwerend kam hinzu, dass Rusty von den Beruhigungstabletten, die sie vor dem Flug bekommen hatte, noch sehr benommen war. Es dunkelte bereits und ich war kurz vor dem Verzweifeln. Bei der für mich unge-wohnten Hitze schleppte ich nun seit Stunden mein gesamtes Gepäck und den fast schlafenden Hund mit mir herum. Endlich erbarmte sich ein Taxifahrer. Ich bezahlte zwar einen total über-teuerten Betrag, aber er brachte mich und meinen Hund tatsächlich zur Stadt. Der Fahrer war sogar so freundlich, mir bei der Suche nach einem Zimmer zu helfen. Er warnte mich, dass es auf Martinique nach Einbruch der Dunkelheit für eine Frau alleine unter-wegs, nicht ungefährlich sei.

Trotz der Hilfe des Taxifahrers wollte man mir nirgendwo ein Zim-mer vermieten, da ich einen Hund bei mir hatte. Ich war bereits total entmutigt, zumal ich nun endlich eine Dusche, etwas zu Trinken und dann ein Bett wollte. Der Fahrer hatte nach einiger Zeit auch keine Lust mehr, wünschte mir viel Erfolg und verabschiedete sich von mir mit den Worten: “take care“. Diese Worte sollte ich in der nächsten Zeit noch oft zu hören bekommen…. Alleine in der dunklen Hafengegend schrumpfte mein Optimismus ganz gehörig zusammen. Ich mobilisierte noch einmal alle meine Kräfte und klapperte weiter die Hotels ab, von denen es hier wirklich reichlich gab. Mehr als einmal wurde ich von irgendwelchen Typen in eindeutiger Weise angepöbelt oder angebettelt.

Bewusst fragte ich in immer einfacheren Häusern nach und hatte irgendwann mit-ten in der Nacht, am Ende meiner Kräfte, endlich Erfolg. Es war ein sehr schmuddeliges Hotel. Der Raum, den man mir zeigte, lag am Ende eines langen Ganges, der voll gestopft war mit Gerümpel. Darunter musste sich wohl die Küche befinden, was man deutlich roch. Aber egal, in diesem Moment war es für mich ein wunder-schönes Zimmer. Nach einer kühlen Dusche, die alles unter Wasser setzte, weil der Duschvorhang fehlte, ließ ich mich nur noch ins Bett fallen. Am nächsten Morgen, kaum dass es hell wurde, ging ich mit Rusty als erstes zum nahe gelegenen Yachthafen, an dem wir uns verab-redet hatten. Eigentlich hätte mein Mann bereits am Abend vorher anlegen sollen, so war es ausgemacht.

Aber ich konnte das Boot, von dem ich nur den Namen kannte, nirgendwo entdecken. So drückte ich mich Stunde um Stunde in der prallen Sonne an der Kaimauer herum, um ihn nicht zu verpassen. Die Gegend war nicht gerade die Feinste. Mehrmals musste ich meinen Standort wech-seln, da es immer wieder zu unangenehmen Zwischenfällen kam. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl in meiner Haut, und als es langsam Abend wurde, befand ich mich allmählich in Panikstim-mung. Zwar ließ nun die Hitze etwas nach, was sehr angenehm war, doch ich hatte die größten Bedenken, weil das Boot noch nicht eingetroffen war. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Was sollte ich tun, wenn sie morgen auch nicht eintreffen würden? Sollte ich dann einfach mit Rusty wieder nach Hause fliegen?

Mit einem mal zog der Hund aufgeregt an der Leine, Als ich mich umsah, stand tatsächlich mein Mann da. Erleichtert fiel ich ihm einfach nur in die Arme und ließ meinen Tränen freien Lauf. Nun konnte mir nichts mehr geschehen, denn ich war nicht mehr so allein und schutzlos. So dachte ich in diesem Moment, doch es sollte ganz anders kommen……. Zuerst einmal nahm ich ihn und den Skipper, dessen Namen David war, mit auf mein Zimmer, damit sie dort eine Dusche nehmen konnten, denn sie sahen schrecklich schmutzig aus und rochen nach Schmieröl, als hätten sie darin gebadet. Warum dies so war, erzählten sie mir ein wenig später, nachdem ich meine Sachen aufs Boot geschafft hatte, und wir danach ganz entspannt bei einem kalten Bier in einer der Hafenkneipen saßen.

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In „Abenteuer auf Tobago“ erzählt Solveigh Köllner von all den Abenteuern und Gefahren, aber auch von der einzigartigen Natur der Insel im karibischen Meer und den faszinierenden Eindrücken einer fremden Kultur.

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