Die Beiden erzählten, dass sie auf der Fahrt von Tobago nach Martinique mit ihrem Boot in einen gewaltigen Sturm geraten waren. Da David vergessen hatte, irgendein Ventil zu schließen, war zu allem Übel der Maschinenraum mit Wasser voll gelaufen. Der Versuch, das Wasser wieder heraus zu pumpen war fehlgeschlagen, da durch den Ausfall des Motors die gesamte Elektrizität, somit also auch die Pumpe ausgefallen war. So mussten sie mit Eimern Wasser schöpfen, und das in völliger Finsternis bei einem Sturm mit haushohen Wellen.
Nachdem das Meer wieder etwas ruhiger geworden war, hatten sie Segel gesetzt und standen dann die ganze Nacht hindurch abwechselnd am Ruder oder schöpften Wasser. Da die Außenbeleuchtung und die Navigationslichter des Bootes ebenfalls ausgefallen waren, konnten sie sich nur noch nach den Lichtern einzelner Leuchttürme kleinerer Inseln orientieren, die sie in der Ferne ausmachen konnten. Doch bedingt durch einen günstigen Wind schafften sie es dann bei Tagesanbruch völlig erschöpft, im Hafen einer dieser Inseln einzulaufen. Nachdem David ein paar Stunden am Motor herumgebastelt hatte, erklärte er, das Boot sei wieder in Ordnung und man könne weiterfahren. Anfangs machten sie wohl auch mit voller Segelkraft und Unterstützung des Motors gute Fahrt, jedoch nach kurzer Zeit streikte der Motor erneut und fiel wieder aus. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als auf den Wind zu hoffen, um die letzte Strecke zu segeln. Erneut eine Insel anzusteuern war ihnen nicht möglich, da sie sich inzwischen auf offener See befanden und sich auf ihrem Kurs keine Insel mehr befand.
Dies war der Grund ihrer Verspätung und ihres verdreckten und erschöpften Zustands, wie sie mir erzählten.
Die Nacht darauf verbrachten wir zu dritt auf Davids Boot im Hafen, und ich empfand das leise Schaukeln des Bootes als sehr angenehm. Mein Mann bewohnte zusammen mit mir im Heck des Bootes eine kleine Doppelbettkabine mit winziger Toilette und Dusche, während der Skipper auf der Bugseite seine Kajüte hatte, zu der außerdem ein kleiner Aufenthaltsraum mit eingebauter Küche gehörte. Da ich mich nun in Sicherheit wähnte, freute ich mich sehr auf die Rückfahrt nach Tobago.
Am nächsten Morgen sah sich David noch mal den Motor an. Er baute die Batterie aus und fuhr damit zur dortigen Feuerwehrstation, um sie aufladen zu lassen. Die Reparaturarbeiten nahmen dann doch zwei Tage in Anspruch. In dieser Zeit kümmerten sich Joe und ich um die Einkäufe von Lebensmitteln und Getränken, da bei dem Sturm auf See alles nass geworden, und somit verdorben war. Das Wichtigste bei unseren Einkäufen war der Rum, ohne den David nicht bereit war, auch nur einen Finger zu rühren, wie mein Mann mir berichtete.
Eigentlich war diese Schiffsfahrt mit Vollpension gebucht und bezahlt gewesen. Es war außerdem abgemacht gewesen, dass Davids Frau uns begleiten sollte, um zu kochen. Sie war aus irgendwelchen Gründen jedoch leider nicht mitgekommen, und die verdorbenen Lebensmittel mussten wir selbst ersetzen, wenn wir nicht hungern wollten.
Zwei Tage später war das Boot nach Davids Angaben wieder in Ordnung so dass wir endlich in See stechen konnten Richtung Tobago. Die Fahrt sollte maximal zwei Tage dauern. Zwischendurch wollten wir immer wieder kleinere Inseln ansteuern, damit Rusty an Land konnte, um ihre Geschäftchen zu erledigen.
Doch es kam wieder einmal anders als geplant….
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