Die Gespenster in Haiti sind nicht normal. Oder para-normal, wenn Ihnen das lieber ist. Wie alles auf den Inseln, besonders in Haiti. Schon die Dimensionen der normalen Gespenster stimmen nicht. Sie sind hier mehrdimensional. Die erste Dimension ist die normale, das was man sehen, berühren und messen kann. Statistiken, Trends, Wahrscheinlichkeiten, und solches Zeug. Auch etwa Ort, Zeit und Gestalt. Schon der Ort liegt in der Luft. hoch über dem Normalen. Und die Gespenster sind gestaltet. Trotzdem fliegt man mit einem normalen Fluggerät hindurch, wie wenn nichts wäre. Die zweite Dimension ist das was man glaubt, und sich vorstellt. Sie scheren sich nicht um Raum, Zeit, und Seiendes. Sie tummeln sich in den Welten der Gefühle und Vorstellungen. Die dritte steigt auf in die abstrakte Welt, die Welt der Phantasie. Da hausen Ängste, Vorurteile und Schrecken. Da sind zum Beispiel die Schreckgespenster. Aber die Gespenster in Haiti sind mehrdimensional, das hab ich doch schon gesagt. Ab der vierten Dimension beginnt es, gespenstisch zu werden. Das sind dann die, die ich auch nicht mehr beschreiben kann.
Deshalb bleiben wir in den Gefilden der dritten Dimension, im speziellen der Schreckgespenster. Solche sind Inhalte aller Unwörter, Wörter die mit Un- beginnen: Unsicherheit, Unwesen, Unstaat, Ungesundheit. Dazu gehören die Seuchen, Erdbeben und andere Panikmacher, zurzeit gerade die Cholera. Diese Krankheit wird durch unsauberes Wasser und verschmutzte Lebensmittel übertragen. Und da in Haiti sauberes Wasser fehlt und die meisten Menschen nicht wissen, dass man sich waschen und die Lebensmittel schälen, sieden oder kochen kann, da katastrophale hygienische Bedingungen herrschen. besonders in den Lagern viele Menschen zusammen leben, Wasser und Toiletten teilen müssen, sind die Bedingungen für Cholera geradezu ideal. Das Klima ist warm und die Luft ist feucht, Haiti ist umgeben von Meer.
Die Gefahr bei Cholera ist die rasche Ausbreitung der Krankheit, wenn das Trinkwasser gleichzeitig knapp ist. Bei einer starken Cholera verlieren Erkrankte bis über zehn Liter Wasser täglich. Diese Flüssigkeit muss ersetzt werden, sonst trocknen die Menschen von innen her aus und sterben dahin. Die Patienten müssen möglichst viel trinken. Dadurch steigt natürlich der Trinkwasserbedarf in Haiti enorm, und der Wasserpreis auch.
Die Versorgung ist sowieso schon knapp. Deshalb besteht die Gefahr, dass nicht aufbereitetes Wasser als Trinkwasser verwendet wird. So explodiert das Infektionsrisiko noch. Zudem sind in Haiti die medizinischen Möglichkeiten sehr beschränkt. Mehr Fachpersonal und eine ständige Überwachung sind unbedingt nötig.
Vermutlich werden vor allem die Menschen an Cholera erkranken, die sowieso schon unter sehr schlechten Bedingungen leben müssen. Durch Fluchtaktionen der Bevölkerung transportieren infizierte, aber überhaupt nicht oder nicht unbedingt schwer erkrankte Personen die Krankheit auch in bisher nicht betroffene Gebiete. Auch relativ gesunde Personen können für kurze Zeit den Keim mit sich herumtragen und verbreiten. Cholerabakterien können so über die Landesgrenze hinaus gelangen. Es ist möglich, dass es einem Cholera-Träger gelingt, trotz Vorsichtsmaßnahmen der Dominikanischen Republik, ins Land zu gelangen. Jedenfalls sind alle Grenzübergänge und Flughäfen geschlossen. Bei guter Hygiene ist das Ansteckungsrisiko aber gering.
Die panische Wirkung der Schreckgespenster hat man des Öfteren erlebt, zum Beispiel bei Schweinegrippe & Co.
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