Dominikanische Republik: Gangstertum ist ansteckend

Metro-2

Datum: 04. November 2010
Uhrzeit: 18:13 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Otto Hegnauer
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Haiti bewegt sich seit langem auf einer Berg- und Talbahn der Sicherheit, die durch ein Wechselspiel von Kerkereinstürzen mit Killerausbrüchen und Hetzjagden durch Blauhelme geprägt ist. In der gegen Sonnenaufgang benachbarten Ferienrepublik ist es noch schlimmer, mir scheinen die sicheren Wellenberge dieser Fahrt zu fehlen.

Als ich nach dem grausigen Erlebnis des Erdbebens wochenlang in Santo Domingo auf Platz in einem Flugzeug wartete, besuchte mich ein kubanischer Kollege, Sie erinnern sich (Kein Wechselgeld). Er hatte mich nach Boca Chica zum Frühstück eingeladen, und dank dem Umstand, dass ich das Taxi doch nicht mit einem großen Geldschein bezahlen wollte (der wäre ohnehin verloren gewesen) und niemand Wechselgeld hatte, entging ich vielleicht einem Mord und bin immer noch munter. Das meinte wenigstens ein Polizist, der dazukam, und nochmals ein zweiter. Die zwei ließen mich übereifrig nicht gehen, weil nach ihrer Meinung die Zielgegend eine der gefährlichsten in der Dominikanischen Republik und es sei nicht zu verantworten sei, einen nicht einmal spanisch sprechenden Alten wie mich allein dorthin ziehen zu lassen.

Er fragte mich, was ich da wolle. Als ich antwortete, bei einem Freund einen Kaffee trinken und ein Winterkostüm holen, lachte er und meinte, das gebe einen teuren Kaffee, hier bekäme ich ihn billiger, und ein Winterkostüm brauche es auch nicht… Der musste die Januar-Schweiz ja kennen!

Indessen kam auch die Hotelsekretärin mit dem 2000 Peso-Nötli in der Hand, sie hatte kein Wechselgeld gefunden. Wie recht sie hatten liest man diese Tage in der Zeitung. Am 01. November 2010 um14:51wurde ein „Schweizer Paar in der Karibik ermordet“, so lautete auch die Schlagzeile über der Depesche. Eine Schweizer Bürgerin und ein Schweizer Bürger seien bei einem Raubüberfall in der DomRep kaltblütig ermordet worden, die Leichen einer 47-jährige Frau und eines 66-jährigen Mannes seien im Hotel „Mar Paraiso“ in Boca Chica aufgefunden worden. Das Verbrechen sei in der Nacht von Freitag auf Samstag verübt worden, die Leichen seien von anderen Hotelbewohnern und dem Sicherheitsdienst entdeckt worden. Das Paar hielt sich seit zwei Monaten auf der gefährlichen Insel auf und wollte dort den Winter verbringen. Gemäß Pressemeldungen hat die Polizei einen Verdächtigen verhaftet. Es handle sich um einen ausgebrochenen Gefangenen, der seine Tat zugegeben habe. Sein Komplize ist noch auf der Flucht. Bei der Verhaftung habe die Polizei zahlreiche Wertgegenstände aus dem Besitz des Paares sichergestellt, darunter einen Computer, Uhren, Mobiltelefone und Bargeld.

In Schach dem Spendenklau und Hetzjagd auf die Spendenklauer hatte ich ja schon geschildert, wie mir nach dem Hauseinsturz ein lieber Leser eine namhafte Spende überweisen wollte, leider über das Konto eines dortigen Hoteliers und vermeintlichen Freundes, der die Summe stahl. Ich nenne seinen Namen noch nicht, da ich eine Gerichtsverhandlung anstrebe, die noch immer auf sich warten lässt. Einen anderen Fall aus derselben famosen Republik kennen Sie aus Ulli wühlt sich durch und Der Weg zum Himmel ist mit höllischen Vorsätzen gepflastert, der östliche Nachbar ist von Halunken und deren Geschichten vollgepflastert. Der diebische Hotelier ist übrigens ein Bayer mit deutschen Papieren, offenbar ist in der Dominikanischen Republik sogar Gangstertum ansteckend, gemäß dem geflügelten Wort „Gleich und Gleich gesellt sich gern“.

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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  1. 1
    Chris

    Kannst ja mal Paragguay als weiteres Beispiel ansprechen , was meinst Du was dort an Betrügern und Verbrechern mit Deutschem Pass unterwegs ist …… und die haben sich nicht erst dort angesteckt …

  2. Danke für die Info. Dann muss man nur noch einen deutschen Anwalt finden, und alle verstehen sich bestens vor Gericht.

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