Das wird ein bewegtes Wochenende, und ein langes. Ich habe soeben die Nachrichten von TNH gehört, der nationalen Fernsehstation. Sie haben schon mit den Geschehnissen von gestern begonnen, und mir einige Informationen gebracht, die ich vergeblich gesucht hatte. So über das gestrige Erdbeben in Kfou, von dem ich bereits berichtet habe.
Es hatte die Stärke 4.4 und erzeugte viel Panik; über die Schäden wurde nicht berichtet. Was mich aber mehr aufschreckte war, dass sich heute schon wieder zwei Erdbeben abgespielt hätten, das eine unten in der Prinzenstadt, das andere in Delmas, morgens um 10. Auch in der Dominikanischen Republik soll es gebebt haben. Damals hatte uns eine Bekannte angerufen und gewarnt, Betonhäuser seien zu verlassen. Melissa eilte mit ihrem Notebook ins Freie und wollte mich mitschleppen, ich wollte es aber besser wissen und blieb, da ich nichts gespürt hatte. Man kann also ruhig sagen, dass sie die Erde und das Wochenende bewegen.
Und dann kam die Warnung vor einem neuen Hurrikan, der sich vor der Südküste zusammenbraue und uns für etwa vier Tage in Schach halten werde. Es werde im ganzen Land starke Regengüsse und wahrscheinlich Windböen, Überschwemmungen und Erdschlipfe geben, und dann die dritte Hiobsbotschaft: auch die Cholera nehme weiter zu, zehntausend Hospitalisierte und tausend Tote seien überschritten worden, und die Einwohner sollen auch ja alles tun um den mörderischen Mikroben endlich Einhalt zu gebieten. Jetzt sind tatsächlich drei Todbringer und Katastrophen vereint, den armen Haiti-Menschen bleibt auch gar nichts erspart.
Ein Wunder, dass da noch Energie bleibt für den Wahlkampf. In Jacmel fand eine Wahlveranstaltung für einen Präsidenten-Kandidaten statt, die wurde von tausenden schreiender Menschen besucht. Kein Wunder jedoch, dass derartige Verhältnisse vom breiten Volk nur noch mit übersinnlichen Modellen erklärbar sind und für die meisten der Weltuntergang unmittelbar bevorsteht. Da kann man nur noch beten, glauben und hoffen.
Leider kein Kommentar vorhanden!