In der bolivianischen Stadt Llallagua ist es zu Unruhen gekommen. Grund der Proteste sind die angestiegen Lebensmittelpreise im Departamento Potosí, im südamerikanischen Anden-Hochland von Bolivien. Ein Grossaufgebot der Nationalen Polizei konnte eine größere Konfrontationen zwischen Händlern und Bergleuten vermeiden.
Nach Angaben lokaler Medien kam es bei den Demonstrationen von mindestens 3.000 Bergleuten zur Plünderung mehrerer Lebensmittelgeschäfte und anderer Einzelhandelsgeschäfte. Die aufgebrachte Menge skandierte lauthals gegen die Preiserhöhungen, die nach ihre Worten die Bevölkerung lähmen. „Die Polizei vermied zunächst die Konfrontation mit den Protestanten. Sollte sich die Lage verschlechtern, werde ich die Regierung um eine eine militärische Intervention bitten, gab der Bürgermeister von Llallagua, Tomás Quiroz bekannt.
Die Zinnminen von Llallagua gehörten zu den größten und reichsten Erzlagerstätten der Welt, hier gründete der Zinnbaron Simón I. Patiño sein Weltimperium, hier befand sich das größte Bergwerk Lateinamerikas. Nach dem Zusammenbruch des Zinnmarktes in den 1980er Jahren wurden die bolivianischen Minen reprivatisiert und nach und nach viele der Minen geschlossen, auch hier in Llallagua und der Nachbarstadt Siglo XX. Heute leben in Llallagua noch viele Mineros, die auf eigene Faust oder in kleinen Kooperativen in den alten Bergwerksstollen unter miserablen Sicherheitsbedingungen arbeiten oder den Schutt der riesigen Abraumhalden nach Zinnresten durchsuchen.
Leider kein Kommentar vorhanden!