Swissfot in Haiti: Motivation – der Schlüssel zu einem besserem Leben► Seite 2

motivation

Datum: 20. Februar 2011
Uhrzeit: 14:30 Uhr
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Autor: Otto Hegnauer
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Im Erdgeschoss wohnt die Lust für sich selbst, zweifellos die wichtigste

Wer nicht Spaß am Leben, Lust an einer Sache hat, kann auch andere nie motivieren. Arbeit muss Spaß machen, sonst soll man sie wechseln. Wichtig ist eine positive Lebenseinstellung. Zum Leben muss man motiviert sein. Immer auf der Sonnenseite bleiben. Stets versuchen, der Beste zu werden. In jedem Lebensbereich. Menschen, die alles geben und Dinge, die sie mit Leidenschaft machen, ernsthaft angehen und versuchen, dabei der Beste zu werden, sind Vorbilder. Die größte Motivation ist das Vorbild.

Ich selbst habe nie in meinem Leben einen Job gemacht, der mir nicht Spaß machte. Selbst Karriere-Angebote wies ich ab. Es gab natürlich unangenehme Tätigkeiten, als Lehrer das Korrigieren, im Militär und in den Jobs das Budgetieren. „Mir bedeutete Geld nichts oder wenig, alles musste „kostenlos“ funktionieren. Zum Beispiel meine Jahre im Nationalpark. Sie gehören zu den tiefst bezahlten, aber intensivsten meines Lebens. Wenn ich mich recht erinnere, erhielt ich vom Nationalfonds ein Taggeld von ganzen 6 Franken. Das reichte nicht einmal um die Miete meiner Wohnung in Winterthur zu begleichen, die ich ja unbedingt „durchhalten“ wollte. Aber die Zeit gehört zu den „Hoch-Zeiten“ meines Lebens. Da war mal die Aufgabe selbst: In einem Projekt der Ethologie (Verhaltensforschung) das Verhalten der Hirsche filmisch zu dokumentieren. Und dann das Leben in unberührter Natur, das Leben in den normalerweise verschlossenen Parkhütten, die sonst verbotene vollkommene Bewegungsfreiheit im Nationalpark, oft mit einer kleinen Forschergruppe aber auch wochenlang völlig allein – höchstens mal einem Grenzwächter oder Schmuggler begegnend.“

Im 1. Obergeschoss, Lust bei den Mitarbeitern

Das mit der Zigarre, dem Stück Roquefort-Käse und dem Glas Wein war eine Illustration. Belohnung ist die einfachste Art, Lust zu erzeugen. Materielle Geschenke wie Lohnaufbesserungen, Job-Bereicherungen oder Beförderungen sind jedoch weniger gut als „intrinsische“, die aus Spaß und Lust an der Sache erfolgen – die sind nachhaltiger. Lass dir immer wieder einfallen, wie du deine Mitarbeiter motivieren kannst, welches Lob zutrifft, wie und wo du es an den Mann (oder die Frau) bringst. Spare nicht damit, denn die Seele lebt davon. Lob ist die soziale Anerkennung einer Leistung. Binde deine Mitarbeiter ein in die Entscheidungs- und Willenbildungsprozesse. Gib ihnen Verantwortung, Vertrauen. Fordere sie, über- und unterfordere sie nicht. Wichtig auch, sie ernst zu nehmen, mitreden zu lassen, sie offen und regelmäßig zu informieren. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, schicke sie auf Reisen und zu Weiterbildungen, delegiere ihnen Wichtiges. Schlecht ist, wenn die Mitarbeiter aus der Presse erfahren müssen, was sich im Betrieb zutrug.

Im Puppenfilmstudio in Kloten drehten wir an den „Wichtelmännern“. Der Hobby-Autor und -Regisseur war Personalchef eines Unternehmens. Als solcher verstand er sich großartig aufs Motivieren: er brachte mir jeden Tag eine Zigarre, die ich natürlich im Freien rauchte.

Als ich noch in einem Konzern arbeitete, hatten wir tägliche Sitzungen. Nichts blieb undiskutiert. Meine Mitarbeiter waren so motiviert, dass sie zuviel arbeiteten. Obschon Überstunden nicht vergütet wurden. Ich musste manchmal die Leute vom Arbeiten schicken. Motivierte Mitarbeiter wollen bleiben. Das misst sich an der Fluktuation. Das Team, in dem die Mitarbeiter am längsten bleiben, arbeitet am besten. Solange ich an der Stelle arbeitete, ging nie jemand weg. Alle wollten bleiben, die Fluktuation war Null. Und heute, zwanzig Jahre später, habe ich noch mit allem regelmässigen E-Mail-Kontakt.

Im Dachgeschoss, die Chefs motivieren, ja das geht!

Man muss die Bosse kennen, auch sie kann man motivieren. Noch zu meiner Fernsehzeit hatte ich eine Chefin die liebte es, zur „Letzten Klappe“ eines Films eingeladen zu werden. Also richtete man die letzte Klappe im Kalender ein, auch wenn sie laut Produktionsplan nicht an der Reihe war. So im Kirchgemeindehaus in Kloten, wo wir monatelang als Studio eingemietet waren. Hier wurde eine mehrteilige Fernsehserie „Die Wichtelmänner“ für Kinder gedreht. Es war bekannt, wann meine Chefin von einem Kongress in Wien zurückkommen sollte. Die Abholung am Flughafen war organisiert, ebenso die anschließende „Letzte Klappe“ im Beisein der Chefin. Es folgte natürlich Cocktail und Kulinarik, alles zur Motivation.

Wenn ich im Konzern mal in die Heilige Gralsburg pilgerte, war nur mein bester Anzug gut genug. Man spöttelte „Der Otti hat wieder eine Hochzeit.“ Tatsächlich waren das Hoch – Zeiten, aber nicht mit einer Frau. Da saßen die Bosse mit den Nadelstreifen, und da ging es um vieles. Die Millionen fließen nicht so leicht, und es war auch nicht leicht, die Bosse für ein Projekt zu gewinnen. Sie hatten ja alles, konnten sich alles leisten. So arbeitete ich nach Netzplänen oft Monate- und jahrelang an einem Präsentationsanlass, denn meine Projekte kosteten viel Geld. Aber ich erlebte nie ein Nein, und das motivierte ebenfalls. Auch wenn einer dieser Bosse besucht werden musste, da war der Chef dabei – einmal war es morgens um 5 Uhr…. Natürlich waren wir pünktlich.

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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