Tierwelt in Lateinamerika: Der Geoffroy-Klammeraffe► Seite 2

Datum: 22. März 2011
Uhrzeit: 06:27 Uhr
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Autor: Redaktion
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► Grossangelegtes Klammeraffen-Schutzprogramm gestartet

Der Schwanz dient als fünfte Gliedmasse

Die Klammeraffen gehören zu den grössten Affen der Neuen Welt: Sie wiegen zwischen 6 und 9,5 Kilogramm und weisen eine Kopfrumpflänge von 35 bis 60 Zentimetern auf. Männchen und Weibchen unterscheiden sich hinsichtlich Körpergrösse und Fellfärbung kaum voneinander.

Der Schwanz der Klammeraffen misst 60 bis 90 Zenti meter und spielt bei der Fortbewegung eine wichtige Rolle: Er ist ein muskulöses, zu präzisen Bewegungen fähiges Greiforgan und lässt sich darum wie eine fünfte Gliedmasse einsetzen. Mühelos vermag er auch das ganze Körpergewicht der Affen während längerer Zeit zu halten.

An der Unterseite des Schwanzendes befindet sich eine nackte Fläche mit gut ausgebildeter Tasthaut. Damit können die Tiere prüfen, wie etwas beschaffen ist. Interessanterweise besitzt dieses Hautstück auch Schweissdrüsen und sogar feine Hautrillen, die bei jedem Tier anders ausgebildet sind. Es ist also der menschlichen Handfläche verblüffend ähnlich.

Die Klammeraffen halten sich zumeist im Kronenbereich des Regenwalds auf und kommen selten auf den Waldboden hinunter. Bei der Fortbewegung durch das Geäst setzen sie ihre fünf Gliedmassen in allen möglichen Kombinationen ein. Vornehmlich schwingen sie sich unter den Ästen durch. An diese Form der Fortbewegung sind ihre Hände gut angepasst: Ihr Daumen ist rückgebildet, und die restlichen vier langen Finger dienen als eine Art Haken, mit dem sie sich gut im Geäst «verankern» können. Gelegentlich gehen die beweglichen Affen aber auch auf zwei Beinen oder auf allen vieren. Auf diese Weise legen sie etwa ein Stück Weg auf einem dicken Ast zurück. Hingegen springen sie selten, denn dank der grossen Reichweite ihrer fünf langen Gliedmassen können sie fast alle Wegstrecken schwingend oder kletternd überwinden. Sehen sie sich trotzdem einmal gezwungen, eine grössere Lücke im Geäst zu überspringen, so wählen sie sich vor dem Sprung sorgfältig einen tiefer liegenden, möglichst dicht belaubten (also nicht morschen) Ast aus, der ihnen eine sichere Landung garantiert. Bei kleineren Lücken im Geäst bilden die erwachsenen Weibchen oft eine «lebende Brücke», über welche sich die Jungtiere gefahrlos weiterbewegen können.

Töchter sind häufiger als Söhne

Die ersten Feldforschungen an lebenden Klammeraffen wurden in den dreissiger Jahren vom Amerikaner Clarence R. Carpenter in Panama durchgeführt. Er war einer der ersten Biologen, der seine Einsicht in die Tat umsetzte, dass man unsere Verwandten auch in ihrem natürlichen Lebensraum kennenlernen müsste, um mehr über sie und über uns selber zu erfahren. Durch seine vorbildlichen Arbeiten ist er zum Wegbereiter der modernen, ökologisch ausgerichteten Primatenforschung geworden.

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