Laut einem Forschungsbericht des kubanischen ozeanographischen Instituts sind die meisten der 400 Strände auf Kuba von einer starken Erosion mit zurückweichender Küste betroffen. Aus der am Wochenende veröffentlichten Studie geht hervor, dass die Küste zwischen 1.5 und 2.5 Meter im Jahr zurückweicht. Verantwortlich für die Erosion ist unter anderem der Anstieg des Meeresspiegels, Naturereignisse wie Hurrikane oder Erdbeben, aber auch die Schädigung der obersten Bodenschichten durch menschlichen Einfluss (Bergbau, Bau von Gebäuden auf natürliche Dünen, Installation von Wellenbrechern am falschen Ort), oder die Klimaerwärmung.
José Luis Juanes, Leiter des Instituts gab bekannt, dass der Rückzug der Küstenlinie auf Kuba ein globaler Prozess sei. In Ländern wie Mexiko, USA, Dominikanische Republik und Spanien, wird ein ähnliches Phänomen beobachtet. Auf der Karibikinsel wurden insgesamt 400 Strandregionen erfasst. Bei der Auswertung von 41 Strandabschnitten wurde festgestellt, dass 90 Prozent von ihnen unter einer starken Erosion leiden.
Küstenerosion ist ein natürlicher Vorgang, der sich seit jeher ereignet. Die Schädigung der Vegetation durch menschliche Nutzung macht die Küste aber anfälliger für die Kräfte des Windes und erleichtert das Eindringen von Wasser. Negative Folgen der Küstenerosion sind der Verlust von Gebieten mit einer hohen Artenvielfalt oder wichtigen Ökosystemen, von wirtschaftlich genutzten Flächen und Objekten, die Aufgabe gefährdeter Häuser an den Abbruchkanten, die wachsende Gefahr für die Bewohner in Küstennähe und Schäden am natürlichen oder künstlichen Küstenschutz.
Mehrere kubanische Wissenschaftler beteiligen sich an einem Projekt der Umweltagentur CITMA. Gemeinsam untersuchen die Forscher die Auswirkungen des Klimawandels vor der kubanischen Küste und der umliegenden Gewässer der Karibik. “In 50 Jahren erwarten wir, dass vor Kubas Küsten der Meeresspiegel um 27 Zentimeter steigen wird, in einem Jahrhundert um 85 Zentimeter. Von diesen Auswirkungen sind alle Karibikinseln, unter anderem die Dominikanische Republik und Haiti, betroffen”, teilte Ingenieur Fermin Vega, Direktor des Amtes für physikalische und chemische Ozeanographie mit.
Bereits jetzt wurde die sofortige Anpflanzung von Mangroven in Auftrag gegeben. Mit ihrem Wurzelwerk sollen sie die Sedimente regelrecht festhalten und zur Sicherung der kubanischen Küstenregion beitragen. “Das Institut für Raumplanung trifft bereits jetzt Entscheidungen zur Einschränkung von Baugenehmigungen und der Vergabe von Lizenzen in Hochwasser gefährdeten Gebieten. Mit dem Bau von Hotels ist es das gleiche. Alle bereits geplanten Investitionen werden nur noch unter Berücksichtigung dieser Faktoren genehmigt. Wir wollen nicht an einem gewissen Punkt ganze Städte evakuieren müssen”, so Ingenieur Fermin Vega.
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