Schul-Massaker in Brasilien: Verzweifelte Suche nach Motiv für Amoklauf

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Datum: 07. April 2011
Uhrzeit: 23:24 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Dietmar Lang
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► Mehrheitlich Mädchen unter den Opfern

Nach dem Amoklauf in einer öffentlichen Schule in Rio de Janeiro mit insgesamt 13 Toten steht Brasilien kollektiv unter Schock und sucht weiter nach möglichen Motiven des Täters. Der 23-jährigen Wellington Menezes de Oliveira hatte am frühen Donnerstagmorgen in seiner ehemaligen Schule ohne jegliche Vorwarnung ein wahres Massaker angerichtet und wild um sich geschossen. 12 Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren starben im Kugelhagel. Erst als er von einem Polizisten angeschossen wurde, gab der Täter auf und beging Selbstmord. agência latina press versucht nachfolgend, aufgrund der vorliegenden bisherigen Erkenntnisse und Aussagen von Schülern, Nachbarn und Verwandten, den Amoklauf und das Profil des Täters nachzuzeichnen.

Es ist etwa 8:15 Uhr am Donnerstagmorgen als der ordentlich gekleidete Wellington am Tor seiner ehemaligen Schule auftaucht. Der dortige Wächter kennt ihn. „Ich will hier heute einen Vortrag halten“ erklärt der 23-jährige, der einen Rucksack trägt und schliesslich hineingelassen wird. Das Gebäude kennt er gut, von 1999 bis 2002 drückte er hier die Schulbank. Er sei ein guter Schüler gewesen, nie negativ aufgefallen und habe auch nie ein Schuljahr wiederholen müssen, wird das zuständige Schulamt Stunden später verlautbaren.

Wellington war ein Adoptivkind und in seiner neuen Familie das jüngste von fünf Geschwistern. Die leibliche Mutter litt unter psychischen Problemen und hatte das Kind bereits kurz nach der Geburt zur Adoption freigegeben. In seiner Kindheit wurde er nach dem Glauben der Zeugen Jehovas erzogen, so eine langjährige Bekannte der Familie. Seine leiblichen Eltern sind zwischenzeitlich gestorben, der Vater starb vor fünf Jahren, die Mutter vor zwei Jahren. Der schüchterne und verschlossene Junge arbeitete seit 2008 in einer Wurstfabrik. Mit den Kollegen redete er wenig, im August vergangenen Jahres kündigte er.

Auch mit seinem Umfeld hatte er kaum Kontakt. Für eine frühere Nachbarin lebte er „in seiner eigenen Welt“, sprach mit niemanden und war entweder auf der Arbeit oder in den eigenen vier Wänden. Dort hatte er seinen Computer und das Internet. Vor acht Monaten zog er in einen Haus in einem anderen Stadtteil, welches er von seinem Vater geerbt hatte. Auch dort hatten ihn Nachbarn nie mit Freunden gesehen. Mit hängendem Kopf und ohne grosse Freundlichkeit sei er über die Strasse gegangen und sei zuletzt durch seinen Bart aufgefallen, den er sich wachsen liess.

Alkohol habe er ihn nie trinken sehen, erklärt auch ein kleiner Barbesitzer um die Ecke. Er habe sich immer nur Limonade bestellt und dann die Nacht in seinem Zimmer vor dem Computer verbracht. Auf diesem dürfte auch der verwirrende Abschiedsbrief geschrieben worden sein, denn der Todesschütze bei sich trug. Das Haus selbst fand die Polizei am Donnerstagabend in einem verwüsteten Zustand vor. Möbel und Elektrogeräte waren zerbrochen oder zerstört, der Computer war durch ein Feuer verkohlt. Die Polizei geht davon aus, dass Wellington seine Spuren vernichten wollte.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    unwichtig

    Wer von all den anderen Amokläufern wurden denn katholisch, evangelisch, atheistisch oder sonstwie erzogen? Würde mich ja mal interessieren…

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