Wenn es Nacht wird auf Kuba, dann strömen die Menschen nach draußen. Eigentlich strömen die Menschen auf Kuba immer nach draußen, weil es für sie weder emotionelle noch pragmatische Gründe gibt, sich irgendwo drin aufzuhalten. Sofern es das Wetter auch nur ansatzweise zulässt, verlässt der Kubaner seine Wohnung und geht hinaus, denn alle sind draußen, draußen ist das Leben, und dieses Leben ist dunkel und urwüchsig und wild, es ist froh, musikalisch und es ist erotisch.
Die Menschen in Kuba sind arm, und es fehlt ihnen seit je her das Geld (Und wenn sie es hätten, dann das Verständnis für die Sinnhaftigkeit), um sich in Lokale zu setzen, geschweige denn, ihren gesamten Abend in Bars und Diskotheken zu verbringen.
Die Straße der Präsidenten (Calle G) hinauf bis zur Kreuzung Rampa (23rd) ist voll von Menschenmassen, übervoll, überwuchert mit Jugendlichen, die auf dem Gehsteig sitzen, auf steinernen Parkbänken, wo sie reden und trinken und flirten. Ein paar haben immer Gitarren und Rumbarasseln und Pongos & Tablas dabei und machen Musik. Die Kubaner singen eigentlich dauernd, wenn sie nachts draußen sind. Und wenn sie nicht gerade singen, dann hören sie dem zu, der es tut, und kommentieren stumm nur durch Körperbewegungen und Mimik das Lied.
Am Ende der Rampa, dort wo sie auf die Malecon Straße trifft, verdoppelt und verdreifacht sich die Menschenmasse, und quer über die sechsspurige Straße herrscht ein ewiges Kommen & Gehen, die einen ziehen los, um etwas zum Trinken zu holen, die anderen kommen gerade mit Rum und Dely Limonade zurück.
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