Nach einer verregneten Nacht ist der Himmel am Morgen ziemlich verhangen und trüb. Es hat gegossen wie aus Kübeln, so wie ich es noch nirgendwo erlebt habe, außer hier in der Karibik. Vor unserer Terrasse liegen einige Palmblätter und abgebrochene Blütenzweige herum, die wohl der stürmische Regen nachts herunter gerissen hat.
Da die Luft jedoch bereits wieder angenehm warm ist, bleibe ich meiner Gewohnheit treu und wage gleich nach dem Aufstehen einen Sprung in den Pool. Der Hotelangestellte, der stets das Wasser des Beckens säubert hat heute eine Menge Arbeit damit, mit dem Kescher all die Blätter und Ästchen von der Oberfläche des Wassers heraus zu fischen. Er ruft mir zu: „Nice cool this morning!“ Naja, ich hätte es eher als schwül bezeichnet…. Nachdem ich ihm freundlich zugewinkt habe, steige ich ins erfrischende Wasser.
Als sich auch nach dem Frühstück noch immer keine Sonne blicken lässt, entscheiden wir uns für einen Besuch bei Freunden, die im Norden der Insel wohnen. Isabelle, eine Schweizerin und deren einheimischer Mann hatten damals das fast Unmögliche geschafft, für mein Haus auf Tobago einen Käufer zu finden. Dies war gar nicht so einfach, da das verlassene Haus von Monat zu Monat von den einheimischen Nachbarn immer mehr „ausgeschlachtet“ worden war. Sie konnten alles gebrauchen. Erst die Fensterläden, dann sämtliche Türen und zu guter Letzt auch noch die Wasserleitungen, die sie einfach herausrissen, so dass das ganze Haus unter Wasser stand.
In meinem Buch „Mein verlorener Traum“ oder auf meiner Homepage gibt es noch einiges mehr darüber zu lesen.
Während der Zeit, als ich auf Tobago lebte, hatte ich mich mit Isabelle angefreundet. Sie war zur gleichen Zeit nach Tobago ausgewandert wie ich, und so half man sich damals gegenseitig. Sie hatte es mit ihrer Aufenthaltsgenehmigung um einiges leichter als ich, da sie mit einem Einheimischen verheiratet war. Sie und ihr Mann Jason freuten sich sehr über unseren Besuch. Wir plauderten über alte Zeiten, und hatten uns natürlich eine Menge zu erzählen. Über vieles aus der Vergangenheit konnten wir herzlich lachen, was damals für uns überhaupt nicht lustig war. Aber wir hatten es beide geschafft, jede auf ihre Weise.
Sie hat mit ihrem Mann zusammen ein sehr schönes großes Haus und noch einen kleinen Bungalow gebaut. Ein paar der Zimmer und den Bungi vermieten sie an Touristen, ich dagegen habe nach meiner Ausweisung von Tobago wieder Fuß gefasst in Deutschland, und das große Glück gefunden mit meinem Mann Peter, den ich vor vier Jahren auf Tobago geheiratet habe.
Erst als die Sonne am untergehen ist, machen wir uns wieder auf den Heimweg. Es ist ein schönes Gefühl, so weit weg von der Heimat Freunde zu haben, denen man sich immer wieder sofort total nahe fühlt, wenn man sich wieder trifft.
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