Laut der Studie eines internationalen Teams von Geophysikern, veröffentlicht in der Zeitschrift Nature, sind mehrere Regionen der Anden in Südamerika von einem Mega-Erdbeben der Stärke 8.5 – 8.9 auf der Momenten-Magnituden-Skala bedroht. Benjamín Brooks, Leiter der Expertengruppe warnte nach Auswertungen der Daten von GPS- Satelliten davor, dass in Bolivien und den angrenzenden Regionen in Peru, Chile und Argentinien Beben ähnlich der katastrophalen Erschütterung in Japan vor zwei Monaten auftreten können.
Die Anden (span. Cordilleras de los Andes) sind die längste (über dem Meeresspiegel befindliche) Gebirgskette der Erde. Sie bilden den Südteil der Amerikanischen Kordillere, die in Mittelamerika aber orographisch unterbrochen ist. Sie erstrecken sich entlang der Westküste Südamerikas von Venezuela über Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und Chile.
Die Anden und die mittelamerikanischen Kordilleren sind als Teil des zirkumpazifischen Gebirgssystems ein Raum stärkster seismischer und vulkanischer Aktivität. Die höchsten Vulkane der Erde befinden sich hier: Der 6.795 m hohe Monte Pissis (Argentinien) und der 6.864 m hohe Ojos del Salado (Argentinien-Chile). Postvulkanische Erscheinungen, wie Solfataren, Geysire und Fumarolen sind weit verbreitet.
Das Alter der Anden wird auf rund 60 Millionen Jahre geschätzt. Im Rahmen der Plattentektonik stellen die Anden das Standardbeispiel einer Ozean/Kontinent-Konvergenz dar. Die Nazca-Platte traf vor 150 Millionen Jahren auf die Südamerikanische Platte. An der Subduktionslinie entstanden zwei Tiefseerinnen: der Perugraben (6262 m) und der Atacamagraben (8066 m).
In der Anden-Gebirgsbildung spielen sich eine Anzahl grundlegender geodynamischer Prozesse ab.
- Konvergenzbewegungen bis zu 10 cm pro Jahr,
- vertikale Hebung bis mehr als 1 mm pro Jahr und
- extreme Dicke (60 – 70 km) der Kruste.
Die Orogenese (Gebirgsbildung) begann im Tertiär, doch erst im Pleistozän erfolgte die Hebung der Anden bis zur Mächtigkeit eines Hochgebirges. Das Gebirge ist im Bereich des Altiplano deshalb so breit, weil mangelnde Erosion dazu geführt hat, dass sich das Anden-Orogen stabilisierte. Heute pflanzen sich Kompression und Krustenverdickung immer weiter nach Osten fort.
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