Das dritte Problem ist die verantwortungslose Spekulation mit Lebensmitteln.
Spekulation hat in den letzten Jahren viele Anstrengen der Entwicklungszusammenarbeit zunichte gemacht. Zwischen 2006 und 2009 litten Millionen Männer, Frauen und Kinder Hunger, weil der Verkauf windiger Finanzprodukte die Nahrungspreise explodieren ließ.
Manipulation und Missbrauch dürfen nicht anstelle von tatsächlichem Angebot und tatsächlicher Nachfrage nach Lebensmitteln über den Preis bestimmen.
Deutschland hilft den Hungernden ganz praktisch. Bei kurzfristigen Engpässen retten wir unmittelbar Leben. Wenn Katastrophen zu Mangel führen, leisten wir mittelfristig Hilfe zur Rückkehr in stabile Lebensmittelversorgung. Und langfristig fördern wir mit unserer Entwicklungszusammenarbeit den Aufbau einer nachhaltigen bäuerlichen Wirtschaftsordnung.
Deutschland hilft den Hungernden auch politisch. Gemeinsam werden wir in der EU, den G8, den G20 und den Vereinten Nationen daran arbeiten, die durch Spekulation angetriebene Teuerung auf den Agrarrohstoffmärkten zu regulieren. Auch in der Entwicklungszusammenarbeit bleiben wir engagiert und den Ärmsten verpflichtet.
Über Jahre hinweg hat Deutschland dafür geworben, dass das Recht auf Nahrung als Menschenrecht anerkannt wird. Anlässlich der Welternährungskonferenz in Rom wurde dieses Ziel im November 2009 erreicht. Auf diesem Weg werden wir weitergehen.
Ich habe vor wenigen Tagen gemeinsam mit anderen Persönlichkeiten eine Initiative über ein international erkennbares Menschenrechtslogo starten können. Dort habe ich eine spannende Diskussion über den Menschenrechtsbegriff erlebt.
Bei uns verbinden wir das Thema der Menschenrechte sehr stark mit den politischen Bürger- und Menschenrechten. Sie sind eine bleibende Aufgabe. Es ist aber auch eine gemeinsame Aufgabe und seit vielen Jahren ein Anliegen deutscher Politik, dass wir den Begriff der Menschenrechte erweitern. Das Recht auf Nahrung und das Recht auf Wasser sind Meschenrechte, die bei uns als selbstverständlich wahrgenommen werden und es in vielen Ländern der Welt doch nicht sind.
Hier und heute sprechen ich zu den Überzeugten, aber in der breiten Öffentlichkeit müssen wir immer wieder für unsere Position werben. Verbraucher haben Einfluss. Jeder einzelne von uns ist mit seinen Lebens- und Essgewohnheiten Teil des Welternährungs-Systems.
Die Welt zu ernähren, ist keine leichte Aufgabe. Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute beim 28. Forum Globale Fragen neue Lösungswege und neue Antworten finden.
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