Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa soll entgegen seinen Beteuerung mindestens drei Mal mit Vertretern der kolumbianischen Terror-Organisation FARC telefoniert haben. Dies gehe laut einer Meldung von BBC aus einer neuen Veröffentlichung des renomierten britischen Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) hervor.
Laut dem umstrittenen 240-Seiten-Bericht, der sich auf Auswertungen von mehreren Computer-Festplatten des bei einem Bombenanschlag im Jahr 2008 getöteten Sprechers der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) Raúl Reyes bezieht, sollen sowohl der Präsident von Venezuela als auch Correa Verbindungen mit den Guerillas unterhalten haben. Demnach hat Hugo Chávez der FARC 2007 rund 300 Millionen US-Dollar an Unterstützung zugesagt und ihnen Zugang zu venezolanischem Territorium gewährt.
IISS hatte am Dienstag (10.) bekannt gegeben, dass die kolumbianische Terror-Organisation FARC im Jahr 2007 den Wahlkampf des amtierenden ecuadorianischen Präsidenten mit 400.000 US-Dollar unterstützt haben soll. Präsident Rafael Correa bezeichnete die Vorwürfe als unwahr und bot öffentlich an, dass er sich einem Lügendetektortest unterziehen will. “Ich habe nie Geld von ihnen erhalten und habe in meinem ganzen Leben noch keinen Kontakt mit Mitgliedern der FARC gehabt” so der Linkspolitiker und Weggefährte des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez.
Ein zweiter Bericht des Instituts gibt nun weitere Details bekannt. Laut dem Artikel der BBC erfolgte die Kontaktaufnahme durch einen Vermittler, dann per Telefon und später soll es sogar zu einem persönlichen Treffen mit Vertretern der Guerillas und Außenminister Ricardo Patiño gekommen sein. Correa selbst soll drei Mal telefonisch mit den Rebellen gesprochen haben. „In diesen Gesprächen wurde deutlich, dass er sich bewusst war, dass er Verhandlungen mit Mitarbeitern der FARC führt“, so der Bericht.
Sowohl der Präsident und Minister Patiño wiesen in den vergangenen Tagen die Vorwürfe zurück.“Die Medien bereiten eine Kampagne der Zerstörung vor. Ich habe saubere Hände. Ich unterbreite mich einem Lügendetektor-Test um zu beweisen, dass ich keine Mittel aus den Händen der FARC erhalten habe”, so der Präsident. Der Generalstaatsanwalt von Ecuador hat inzwischen die Eröffnung einer Untersuchung gegen Präsident Rafael Correa eingeleitet. Damit sollen die “angeblichen Geldtransfers” offengelegt werden.
IISS hat auch 2002 von Massenvernichtungswaffen im Irak gefaselt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,213144,00.html