Haiti ist kompliziert. Aber auch sehr schön. Wie so oft stehen diese beiden Begriffe untrennbar nebeneinander. Unsere haitianischen Freunde sind aufs äußerste darauf bedacht, dass wir alle Vorsicht walten lassen, wenn wir aus dem Haus gehen. Und unsere erfahrenen Schweizer Freunde, die schon seit 20 Jahren hier leben, bekräftigen die Warnungen. Es tut uns gut, aus unseren engen vier Wänden, endlich mehr Land und Leuten zu begegnen und wir genießen diesen herrlichen Abend.
Am nächsten Morgen fahren Otto und ich gemeinsam nach Jacmel. Ziel ist ein alter Freund von Otto. Yves, der Zigarrenfabrikant. Jacmel hatte vor dem Erdbeben eine kleine gutgehende Zigarrenindustrie. Die Werkstatt liegt etwas abseits der Hauptstraße. Während diese noch halbwegs instandgesetzt ist, ist die Gegend, in die wir jetzt kommen, noch vollständig zerstört, als sei das Beben gestern gewesen. Die Brücke über den Bach ist zusammengebrochen. Jetzt fahren die Motorräder quer durch die Brühe. Gleichzeitig dient das „Gewässer“, wie auch alle anderen Bäche und Flüsse die wir sehen, als Kloake, Schwimmbad, Wasserreservoir, Mülleimer, was Du willst.
Yves freut sich Otto zu sehen. Stammkundenbesuch. Wir schauen uns in der Werkstatt um. Der Tabak kommt aus dem bergigen Hinterland, an der Straße hierher haben wir viele Händler gesehen. Und die Zigarren sind alles andere als schlecht, wenn man Ottos versierter Lunge – wenn man das so sagen kann, Glauben schenkt.
Leider kein Kommentar vorhanden!