Die Zeit ist subjektiv, die Welt auch. Sie gehe unter, die Sonne auf. So ist unser Bild. In Wirklichkeit dreht sich die Erde, das „weiss“ jedes Kind. Wirklichkeit und Bilder sind eben anders. Auch die von der Welt, und ihrem Untergang.
Das Bild von den Wellen mit ihren Bergen und Tälern stimmt zwar, ist aber reichlich abgegriffen. Fast könnte man von einem Rezept für Geschäftemacher sprechen. Der Crashmöglichkeiten sind zu viele. Die Crashpropheten ziehen ihren Nutzen, denn das Geschäft mit der Angst ist das „beste“. Die Menschen sind in nichts so erfinderisch wie im Schaffen neuer Ängste, und im gleichen Zug der Gegengifte, die sich versilbern lassen.
Was ist das denn, die Welt? Die untergehen soll? Für mich war eine Welt das Haus am Meer, mit den kreischenden jungen Eulen, der tropische Garten, mit den Kolibris und Boas, von denen man nur die Spuren fand – die Riesenschlangen selbst, die gab es fast nur im Kopf. Die Geister der Bücher ohnehin – und eigentlich ist ja nur zusammengebrochen, was ausserhalb des Kopfes war. Die Welten IN dem Kopf, die sind geblieben. Für die wäre Weltuntergang der Weggang des Lebens. Wie für die 316.000, für die WAR es der Weltuntergang, damals am 12. Januar 2010.
Aber die Sonne ging wieder auf, und mit ihr ein neuer Tag. Auch Haïti, der Nachbarstaat der Dominikanischen Republik, stand wieder auf, zwar ein anderes Haïti als vorher, in dem man Schönheit und viele andere Werte suchen muss, wahrscheinlich für lange, vielleicht so lange dass es erst andere Menschen erleben werden. Es war ja kein Untergang, nicht für die Welt, und auch nicht für Haïti. Vielleicht für die Um-Welt.
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