Die Verfasser des Hilferufs möchten auch unterstreichen, dass die Situation von Cahos regional keineswegs beispiellos ist. Wieviele andere Zonen der Abgeschiedenheit und Vergessenheit in ähnlicher Lage sind, weiss niemand. Die Tropfen von PAPDA und SOFA verdampfen auf dem heissen Stein, der Schlacht gegen die Cholera. Schon im November 2010 haben wir in den Bergen von Cahos Ausbildungskampagnen für Hunderte von Personen durchgeführt, an denen auch grosse Mengen von Chlor, Aquatab-Tabletten und geeignete Medikamente abgegeben wurden. Seit dem 15. Juni ist in den Bidonvilles von Port-au-Prince auch eine mobile Klinik im Einsatz, den die OSPAAAL Spanien zur Verfügung gestellt hat. Die besucht auch bestimmte ländliche Regionen, aber die Cahos-Berge sind zu fern.
1) PAPDA, SOFA, MITPA und PRODSAK verlangen in ihren Flugblättern Dringlichkeitsmassnahmen, um Ausrüstung und ausgebildetes Personal nach den Bergen von Cahos zu schicken, und damit auch die Bevölkerung in abgelegenen Gebieten zu erreichen. Diese Regionen sind schleunigst zu erfassen um den weiteren Verlust an Menschenleben zu begrenzen. Im Falle der Cahos-Berge müssen die Massnahmen innerhalb der nächsten 48 Stunden greifen, um eine humanitäre Grosskatastrophe zu vermeiden (Datum des Aufrufs 29.6.11).
2) An allen gegenwärtigen, durch die Bevölkerung benützten Wasserentnahmestellen sind leichte Wasseraufbereitungsanlagen zu installieren.
3) MSPP und andere nationale Institutionen müssen 150’000 bis 200’000 Freiwillige mobilisieren und ausbilden, die mit Sensibilisierungsmaterial zu den Wasserproblemen ausgestattet und nicht nur in den Bergen von Cahos, sondern über ganz Haïti verteilt werden.
4) PAPDA, SOFA, MITPA und PRODSAK prangern einmal mehr die kriminelle Verantwortung der MINUSTAH für die Einschleppung der Seuche durch ungesetzliches, verantwortungsloses und durch Andere aufgestellte Regeln missachtendes Verhalten an.
5) PAPDA, SOFA, MITPA und PRODSAK klagen die Passivität der MINUSTAH an, die nicht versucht hat, rechtzeitig Finanzen zur Bekämpfung der Krankheit bereitzustellen. Und dies trotz der nachgewiesenen Verantwortlichkeit in der Ausbreitung dieser Seuche. Der dringliche Appell vom November 2010 hat bis Februar 2010 nur 25% der nachgesuchten Mittel ergeben. Wir ersuchen dringend um weitere 25 bis 30 % der 853 Millionen US$, die für den Unterhalt der UNO-Truppen in Haïti vorgesehen sind, um diese für den Feldzug gegen die Cholera einzusetzen.
6) Wir verlangen Genugtuung und Entschädigung für alle durch die Epidemie betroffenen Familien und für die wirtschaftlichen Verluste der Nation.
7) Wir beanstanden, dass der Staat seine fundamentale Verpflichtung, das Leben der Bevölkerung zu schützen, nicht wahrnimmt, in jedem Fall versagt hat und auch seine Staatshoheit nicht wahrnimmt, sondern sich den Militärs der MINUSTAH unterordnet. Diese machen indessen Gesundheitstests, um ihre Unschuld an der Seuche zu beweisen und vorzulügen, dass die Führung der Militärcamps den internationale Normen entspricht.
8) Wir mahnen die Verantwortlichen in der Regierung an ihre Pflicht, ohne Unterlass an einer angemessenen Infrastruktur zu arbeiten, die der Bevölkerung mindestens Zugang zu Trinkwasser erlaubt und in der Lage ist, die Abfälle umweltgerecht zu entsorgen.
Es ist höchste Zeit, der Benachteiligung des seit langem durch Armut und Gleichgültigkeit gegeisselten Volkes und dem grässlichen Seuchentod ein Ende zu setzen.
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