Haiti: Samstag ist Badetag► Seite 2

Abfahrt

Datum: 19. Juli 2011
Uhrzeit: 20:21 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Otto Hegnauer
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Cules nennt man hier auch kleine Gerinnsel, etwa wie im „Cules de Sac“. Die nicht recht wissen, was anzufangen, wie viele der Haïtianer. Hie und da führt ein Baumstamm als Naturbrücke auf die andere Seite, aber meist ist es kein Problem, barfuss hinüberzustapfen. Leider haben sich sogar schon ein oder zwei Motorräder den Sandstrand zu eigen gemacht, für die sind auch die Cules keine Hindernisse.

Barfuss lässt sich wunderbar baden im mehlweichen Sand, keine Kiesel weit und breit. Solche gibt es nur an Land. Man kann es auch als Nichtschwimmer wagen bis weit aussen, wo man endlich schwimmen MUSS, und wo ich als alter Ausbildungsmensch natürlich beweisen muss, dass es Dinge gibt, die man nie verlernt. Wenn man sie einmal kannte. Schwimmen gehört dazu. So habe auch ich es denn auf ein paar hundert Züge gebracht, nicht ohne Stolz, weit draussen im Meer. Und meinen Begleitern einen währschaften Schock eingejagt, die ja allesamt nicht schwimmen konnten. So fürchteten sie um mein Leben.

Ausser den zwei erspähten Motorrädern gab es nur Einbäume als einzige Fahrzeuge. Die meisten dafür poppig bemalt, einer sogar in den Landesfarben rot-blau und weiss. Am Strand nur einige Ruinen und Zelte. Das Erdbeben hatte auch hier gewütet. Eine einzige Beach ist stehen geblieben, ein hölzernes Strandhaus in nordischem Stil. Wir sagen zu so etwas eben „eine Beach“, was im Zusammenhang mit meiner Buchschreibe zu Diskussionen führte. Dabei entdeckte ich, dass man je nach Gegend der, die oder sogar das Beach zu sagen pflegt. Wie beim Dschungel, den/die/das es auch nicht mehr „richtig“ gibt. Nun, was ist denn das, „richtig“?

Wohltuend auch, dass es hier kaum Menschen gibt, vor allem keine Touristen. Oder wenigstens nur einheimische. Hie und da sollen die Blauhelme zum Baden kommen. Wir haben wohl als Spur einen vertrockneten Seestern an Land gefunden. – Es gab noch einen währschaften karibischen Imbiss, und vor Einbruch des tropischen Abends wollten wir zurück sein. So war der Heimweg angesagt. Das Huronengebrüll war noch gfürchiger als auf dem Herweg, oder müsste man sagen Sarawakengebrüll? Aber die sind ja scheints ausgestorben, nur das Gebrüll lebt heute noch.

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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