Nach Verurteilung des ehemaligen Chefkolumnisten sowie drei Direktoren der ecuadorianischen Tageszeitung „El Universo“ wegen verleumderischer Beleidigung des Präsidenten Rafael Correa, haben zahlreiche Medienverbände in Südamerika ihre Solidarität bekundet. Bereits vor Tagen demonstrierten tausende Menschen vor dem Sitz der Zeitung in Santiago de Guayaquil gegen das verhängte Urteil.
Die Verbände Asociación de Entidades Periodísticas Argentinas (Adepa-Argentinien), Asociación Nacional de la Prensa de Bolivia (ANP-Bolivien), Associa ão Nacional de Jornais de Brasil (ANJ-Brasilien), Asociación de Diarios Colombianos (Andiarios-Kolumbien), Asociación Nacional de la Prensa de Chile (ANP-Chile), Consejo de la Prensa Peruana (Peru) und Bloque de Prensa Venezolano (Venezuela) teilten ihre Solidarität für „El Universo“ mit und warnten aufgrund des Urteils vor schwerwiegenden Folgen für die Pressefreiheit.
Laut den Worten von Gonzalo Marroquín, Präsident der Interamerikanischen Pressevereinigung (SIP), will die ecuadorianische Regierung in einer systematischen Kampagne die unabhängige Presse des Landes beseitigen und dem Volk ihre Sicht der Dinge als allein gültige Wahrheit aufzwingen. Diese Auffassung teilen sowohl Human Rights Watch, Reporter ohne Grenzen und das Internationale Presseinstitut.
Die genauen Worte des ehemaligen Redakteur Emilio Palacio waren: „Am 30. September 2010 habe der ‚Diktator‘ Correa einen Putschversuch nur inszeniert und bei seiner Befreiung aus dem Militärkrankenhaus, in dem er festgehalten wurde, Todesopfer in Kauf genommen. Bei der Befreiungsaktion waren insgesamt zehn Menschen gestorben.“
Als das Blatt diesen Kommentar nicht zurücknehmen wollte, verklagte Correa die Zeitung und den Autor wegen Beleidigung und Verleumdung.
Der Vertreter der Organisation Reporter ohne Grenzen in Ecuador, Eric Samson, wies darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen einer Meinungsäußerung und Diffamierung gebe.
Kritiker klagen die SIP an, dass dieser Verband im Namen der Pressefreiheit rechte Regierungen und Diktaturen unterstützte und unterstützt, während gegen Demokratisierungen der Medienlandschaften Stimmung gemacht wird.
Zu den Nutznießern der SIP-Kampagnen gehörten in der Vergangenheit Medienriesen wie die Gruppe Globo aus Brasilien, El Tiempo aus Kolumbien oder Clarín aus Argentinien.
Correa wies am Samstag auf die Verstrickungen der SIP in Diktaturen, die Kooperation mit der CIA und Hetze gegen Kommunisten hin.
Quelle: „Portal amerika21“
„Auf dem Subkontinent sind die Medien zu 80 bis 90 Prozent in Händen mächtiger Familien und Wirtschaftsgruppen. Einige Medienkonzerne konnten ihre marktbeherrschende Stellung im Schutze von Militärdiktaturen auf- und ausbauen. Die einstigen Propagandisten autoritärer Macht erteilen nun Lektionen in Demokratie. Jeder Versuch, die Medien zu demokratisieren, stößt auf ihren Widerstand. Öffentliche Lizenzen werden von medialen Großgrundbesitzern wie ewiges feudales Erbrecht verstanden, Lizenzentzug als Attentat gegen die Pressefreiheit denunziert.“
Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/878690/