Seifenopern Made in Südkorea erfreuen sich auf Kuba unwahrscheinlicher Beliebtheit. „Jewel in the Palace“ ist der neueste Import im kubanischen Fernsehen und ersetzt den Vorgänger „Implausible“. Kulturelle Unterschiede scheinen Teil des Reizes für die Bewohner der Karibikinsel zu sein, die in der Vergangenheit eher dramatische brasilianische Telenovelas gewohnt waren.
Die entspannte Atmosphäre und das etwas stationäre Handeln der koreanischen Kost kontrastiert dabei offenbar angenehm mit der endlosen hyper-dynamischen Theatralik der lateinamerikanischen Soaps. In „Jewel in the Palace“ wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die als Waise eine Stelle als Küchenlehrling am königlichen Hof erhält und dort in die Kunst des Kochens und der Medizin eingewiesen wird. Die Serie basiert auf einer historischen Persönlichkeit, die als erste Frau die Stellung des königlichen Arztes eingenommen hat. Themen sind neben der Lebensgeschichte der Jang Geum die traditionelle koreanische Kultur des 15. und 16. Jahrhunderts.
Telenovelas haben ihren Ursprung im vorrevolutionären Kuba. Dort hörten – schon vor dem Aufkommen des Radios – Arbeiterinnen in den Zigarren-Manufakturen während der Arbeit vorgelesene Fortsetzungsromane, die sich aus den Unterbrechungen von Arbeitstag zu Arbeitstag ergaben. Die Tradition hat sich bis heute erhalten. 1930 übertrug man in Kuba zum ersten Mal eine Radionovela und arbeitete Romane in Hörspiele um.
Die erste koreanische Serie auf Kuba war „Queen of Housewives“, die den Sendebetrieb im vergangenen Jahr aufnahm. Sie erzählt die Geschichte von einer glamourösen, willensstarken Hausfrau und hat sogar einen berühmten Fan: Alex Castro, Sohn von Kubas ehemaligen Staatschef Fidel. Der Erfolg der seichten Kost in der Karibik steht in krassem Gegensatz zur Reaktion im benachbarten Nordkorea. Im Oktober wurde berichtet, dass 10 Beamte der Arbeiterpartei für das Ansehen von südkoreanischen Seifenopern hingerichtet wurden. Die Hinrichtungen wurden allerdings nicht offiziell von Nordkorea bestätigt.
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