Nach massiven politischen Druck hat der peruanische Staatspräsident Ollanta Humala den Ausnahmezustand in der Region Cajamarca aufheben lassen. Die Regierung in Lima reagierte damit auf das vorläufige Ende der Proteste um das Bergbauprojekt „Conga“ und die Wiederaufnahme von Verhandlungen mit den Regionalregierungen von Cajamarca, Celendín, Hualgayoc und Contumaza sowie Vertretern der betroffenen Gemeinden.
Der Ausnahmezustand war am 4. Dezember verhängt worden, nachdem es im Streit um das milliardenschwere Projekt zu einer Regierungskrise gekommen war. Nachdem Lima Soldaten in die Region schickte und sämtliche Proteste untersagte, eskalierte der Streit. Der als deutlich kompromissbereit eingeschätzte Premierminister Salomón Lerner Ghitis trat in dessen Folge rund eine Woche später gemeinsam mit 10 Kabinettsmitgliedern zurück. Sein Nachfolger wurde der bisherige Innenminister Óscar Valdés, der dem geplanten Projekt mehr als offen gegenübersteht.
Der US-Bergbaugigant Newmont will in die Region insgesamt 4,8 Milliarden US-Dollar investieren, die Bewohner befürchten jedoch eine massive Umweltbelastung durch die Förderungen hochwertiger Erze wie Gold, Silber oder Kupfer. Unter sollen für die Einrichtung des Minenbetriebes vier Bergseen geleert werden, zwei davon sollen am Ende sogar als Auffangbecken für kontaminiertes Wasser dienen.
Kritiker hatten sich zuletzt vehement gegen das Projekt gewehrt und verwiesen unter anderem auf bereits heute deutliche höhere Rate an Leukämieerkrankungen in der Region. Diese sei durch die jahrzehntelange Kontaminierung des Grundwassers durch andere Bergbauprojekte, unter anderem der „Yanacocha“-Goldmine verursacht.
Peru ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Kupfer und Silber und der sechstgrößte Goldproduzent der Welt. Der Export der hochwertigen Metalle ist einer der Motoren der Wirtschaft und umfassen heute rund 60 Prozent aller Ausfuhren. Der erst in diesem Jahr ins Amt gekommene neue Staatspräsident Ollante Humala hatte im Wahlkampf versprochen, bei neuen Projekten mehr auf die Rechte der betroffenen Bevölkerung zu achten.
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