Die Tiburon-Halbinsel bildet den äußersten Südwesten von Hispaniola und ragt bis zu 250 km weit ins Karibische Meer; sie trennt dabei den Golf von Gonâve vom Karibischen Meer. Die Halbinsel misst an der breitesten Stelle 60 Kilometer und an der schmalsten Stelle knapp 30 Kilometer. Sie weist eine Fläche von rund 9000 km² auf und nimmt somit ein Drittel der Staatsfläche Haitis ein. Die höchste Erhebung ist mit 2347 m der Pic Macaya im Massif de la Hotte im Westen der Halbinsel; größte Stadt ist Les Cayes an der Südküste mit rund 60.000 Einwohnern (Stand: 2005).
Und so wohnen sie, die Bergbauern im heutigen Wilden Westen. Heute noch. Und wohl schon vor Jahrhunderten und Jahrtausenden, als es noch richtige Indianer waren. Wie sie (heute) im Buche stehen. Hier hatte das Älteste Bestand, Nachhaltigkeit. Weil es das Einfachste, das Bewährteste ist. Hier rüttelten alle Erdbeben, es gab aber nie Erdbebentote. Hier passt der Baustil zur Natur. Und es ist angenehm und angepasst. Ich würde sogar liebend gern hier wohnen. Wenn es die paar Dinge gäbe: genügend Solarstrom (der macht weder Krach noch giftige Luft, wie die Benzinaggregate, und braucht keinen Nachschub, muss „nur“ noch „umweltfreundlich“ versteckt werden) und gute Internet-Verbindung (die wird wohl auch noch kommen, NACH meiner Zeit … ).Es fehlt noch das Meer UND der Sandstrand. Vielleicht ist das Luxus?
Ums Haus wird den ganzen Tag gewischt und geputzt, die Frau mit dem Besen ist demnach „gerade“ dran, nämlich immer. Es ist die Mutter Melissas (rechts zwei ihrer Kinder). Es ist so sauber wie in den Steinhäusern der Stadt. Aber ungemein angenehmer.
Nur auf Strom, Internet & Cie. muss man halt noch verzichten. Das hast du ja während der langen Stillschweigepause gemerkt. Und auch Kirche, Schule und dergleichen sind moderne Errungenschaften, die es beim letzten Besuch noch nicht gab, und jetzt nur einzeln, unten im Tal. Die Folge ist natürlich Landflucht, wie in ähnlichen Lagen in der Schweiz. Die Jungen sind alle ausgezogen, es wohnen fast nur noch Ältere hier. Die Jungen merken ja auch nicht, wie schön es da oben eigentlich ist.
Das gibt es fast 1:1 auch in der Schweiz. Auch mein Vater, der Stadtbänkler, richtete sich ob Eisten das prächtige „Mätteli“ ein. Das obligatorische „Fliessend-Wasser“ liess sich noch lokal realisieren, die Entsorgung auch. Aber mit Strom- und Telefonleitungen (die brauchte man noch) wurde es fast unerschwinglich. Denn natürlich musste alles in der Erde verschwinden. Auch eine Luftseilbahn für Materialtransporte, Maultiere gab es in der Schweiz längst nicht mehr. Die sind viel angenehmer und umweltfreundlicher. Hoffentlich kommt es hier nie so weit, wie in den Schweizer Bergen. Jetzt ist es noch lange nicht der Fall.
An Haustieren gibt es alles, was da meckert und wiehert, gackert und quakt. Nur Rindvieh das fehlt in diesem steilen Hang. Aber man glaubt doch an die Menschen, die der Houngan zu Stieren verwandelt hat. Besonders die mit den weissen Beinen. Die sind halt auf der andern Talseite. Dafür sind Pferde und Pferdeähnliche sehr verbreitet. Eines habe ich einmal mit quergestreiften Okapi-Beinen gesehen. Das kann ich nicht erklären, denn Okapis gibt es nur in Afrika. Vielleicht sind da such irgendwelche Wesen darin verzaubert, vielleicht sogar Menschen, wie bei den Stieren mit den weissen Beinen. Maultiere besitzt praktisch jeder, sie sind geduldige Saum- und manchmal auch Reittiere. Esel, Ziegen, Schweine, Truthen, Enten, Gänse, und natürlich Hühner spazieren frei im Walde umher oder übernachten gar auf den Bäumen. Irgendwie spürt man den Hauch des Paradieses.
Die Klangkulisse ist entsprechend, die könnte überall sein auf der Welt, wo es noch Bauernsame gibt. Da gibt es ungeschriebene Gesetze. Man tötet nur, wenn man wirklich etwas zum Essen braucht. Wenn mal Besuch kommt in den Bergen. Und was man tötet, das gilt auch für Pflanzen, insbesondere Bäume, ersetzt man. Da ist man Selbstversorger. Der Wald ist voller Früchte, Kräuter und Gemüse, man muss sie nur pflücken, auflesen und stampfen. Es gibt jeden Tag Jus, Mixed Tropical Cocktail, mit allen Vitaminen. Und wenn man doch einmal Geld braucht, steigt man hinunter zum Markt von Anse-à-Veau und verkauft irgend ein Viech.
Von meinem königlichen Damenbesuch im Bett habe ich schon berichtet. Ich erzählte, wie sich eine neue Beziehung entwickelt habe. Wie ich mit einem Königspaar sprechen lernte. Wir wir uns gegenseitig Antwort gaben, während langer Zeit. Und wie es immer besser wurde. Und ich habe erzählt, dass mir ewig verwöhntem Blanc das einzige Bett überlassen wurde, direkt unter den Pfetten mit einem bezugsbereiten Sarg gelegen. Und jetzt kam fast zum Ausgleich noch das Biwak UNTER dem Sarg. Aber der stand schon hier, als ich das Bett zum erstenmal erkletterte; das war vor 20 Jahren. Er steht immer noch, allzeit bereit.
In den nächsten Folgen werde ich NOCH von weiter oben berichten, denn es gibt NOCH Überraschungen, noch viele. Hier im Wilden Westen von Hait.
Schöne Geschichte.