Auf Kuba werden die Menschenrechte mit Füßen getreten. Das ist nichts neues und mit Sicherheit keinen eigenen Artikel wert. Das diktatorische Regime der Castro-Brüder hört nicht auf mit dem Versuch, durch ihre Lakaien den Widerstand aus der eigenen Bevölkerung herauszuprügeln. Manchmal geschieht dies auf offener Straße, viel häufiger jedoch vermutlich hinter dicken Gefängnismauern. Doch nur ganzen selten können die Repressalien für die weltweite Öffentlichkeit in Bild und Ton dokumentiert werden. Und darüber will ich nun berichten.
Es ist die Geschichte von Andrés Carrión Alvarez. Der 38-jährige arbeitslose Kubaner hatte in der vergangenen Woche kurz vor der Heiligen Messe von Papst Benedikt XVI. in Santiago de Cuba mit voller Kraft „Es lebe die Freiheit!“ und „Nieder mit dem Kommunismus!“ geschrieen. Daraufhin wurde er von Sicherheitskräften abgeführt. Doch damit nicht genug. Auf dem Weg zur politischen Polizei wurde er von einem Mitarbeiter des Roten Kreuzes ins Gesicht geschlagen und fing sich anschließend noch einen Hieb mit einer Tragbahre ein. Das sind die letzten Bilder des mit einer Ärztin verheirateten Mannes, der nach letzten Informationen zuletzt als Spezialist für „soziale und berufliche Wiedereingliederung“ gearbeitet hat.
Er lebt in der zweitgrößten Stadt des Landes, im gleichen Viertel wie der international bekannte Regimekritiker Alfonso Chaviano. Dieser hatte Carrión sofort im Fernsehen erkannt, konnte sein Wissen jedoch erst jetzt der Öffentlichkeit mitteilen. Denn Chaviano durfte wie viele andere Dissidenten während des Papstbesuchs sein Haus nicht verlassen. Auch Telefon, Handy und Internet waren vom Regime kurzerhand gekappt worden. Er habe Carrión zuletzt in einem Friseursalon gesehen und ihn gefragt, ob er zur Messe gehe, so Chaviano. „Ja, ich werde hingehen, und ich weiss, was ich zu tun habe“, soll Carrión geantwortet haben.
„Es lebe die Freiheit!“ Nichts anderes hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche gesagt. Und trotz der Einsicht vor Journalisten, dass der Kommunismus nicht mehr zeitgemäß sei, wurde er von Staatspräsident Raúl Castro mit militärischen Ehren empfangen. Am Ende seines Besuchs auf der Karibikinsel traf sich der Pontifex sogar mit Revolutionsführer Fidel Castro zu einem „freundschaftlichen und herzlichen“ halbstündigen Gespräch. Und dies bei so lautstarker Kritik. Manche sind eben gleicher.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat übrigens inzwischen angekündigt, die Prügel-Attacke ihres Mitarbeiters intern zu untersuchen und nach Abschluß die Ergebnisse zu veröffentlichen. Man bedauere und verurteile das Verhalten des Angreifers. So etwas sei nicht „mit den Prinzipien von Humanität, Unabhängigkeit und Neutralität“ der Organisation vereinbar, verlautete es vom IKRK in Mexiko-City.
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