Angst vor Gewalt: 160.000 Betriebe in Mexiko schließen ihre Pforten

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Datum: 04. April 2012
Uhrzeit: 09:02 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Maßnahmen der Regierung sind nicht ausreichend

Auf der Suche nach Sicherheit und Wohlergehen haben in Mexiko im Jahr 2011 rund 160.000 Betriebe ihre Pforten geschlossen. Dies teilte Alberto Espinoza, Präsident des Arbeitgeberverbandes, am Dienstag (3.) in einer Pressekonferenz mit. Espinoza warnte angesichts der Ausbreitung der organisierten Kriminalität und der wachsenden Unsicherheit. Sie bewege sich nach seinen Worten auf einem „seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenen Niveau“.

Seit dem Amtsantritt des mexikanischen Präsidenten Felipe de Jesús Calderón Hinojosa im Dezember 2006 verloren rund 50.000 Menschen durch Gewalt der Drogenkartelle und andere Gruppen der organisierten Kriminalität ihr Leben. „Das Leben unserer Bürger hat sich verändert, die Gewalt nimmt zunehmend Einfluss auf die Wirtschaft“, erklärte Espinoza. Er wies darauf hin, dass die Versicherungsprämien in den letzten fünf Jahren um 30% anstiegen und rund 24 Millionen Amerikaner Reisen in die Grenzgebiete von Mexiko vermieden. Die Tourismusindustrie verzeichnete dadurch Einbußen von rund 800 Millionen US-Dollar.

„Das organisierte Verbrechen führt zu einer Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit in den Bundesstaaten. Dies wirkt abschreckend auf inländische und ausländische Investoren. Im Jahr 2011 stellten landesweit mehr als 160.000 Betriebe ihre Dienste formell ein“, so Espinoza. Er machte keine Angaben über die Größe der Unternehmen und wie viele Mitarbeiter durch die Schließungen ihren Arbeitsplatz verloren. Der nationale Präsident der Arbeitgeberverbände beklagte die Zahl der Massenmorde in den Bundesstaaten Nuevo León, Guerrero, Coahuila, Durango, Chihuahua und Tamaulipas

„Die Maßnahmen der Regierung sind nicht ausreichend, die Investitionen in Ausrüstungen für Polizei-Technologie ungenügend. Die Kriminalität breitet sich aus, in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Morde verdoppelt und die Entführungen stiegen um 81%. Dabei bleiben 98% aller Verbrechen ungestraft“, beklagte sich Espinoza. Aktuelle Umfragen ergaben, dass acht von zehn Mexikaner/innen die Unsicherheit schlimmer empfinden als vor einem Jahr, drei von zehn Befragten wurden in den letzten drei Monaten Opfer von Straftaten. Fünf von zehn Bürger/innen glauben, dass die organisierte Kriminalität die Schlacht mit der Regierung gewinnen wird, vier von zehn bezeichnen die Strategie des Staates als gescheitert.

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