Der nicaraguanische Vulkan San Cristóbal ist am Samstag (8.) ausgebrochen und hat die Behörden zur Evakuierung von mehr als 6.000 Menschen gezwungen. Über dem Kegel des 1.745 Meter hohen Vulkans steht eine fünf Kilometer hohe Säule aus Rauch und Asche, in den letzten Stunden ereigneten sich drei mächtige Explosionen. Der Stratovulkan liegt etwa 135 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Managua und ist einer der aktivsten Vulkane des zentralamerikanischen Landes.
Laut dem Institut für territoriale Studien (INETER) sind an den Hängen des Vulkans mehrere Ortschaften gebaut, giftige Dämpfe zogen am Morgen (Ortszeit) durch die Straßen der Siedlungen. „Starke Winde trieben die giftigen Schwaden durch die Gemeinden am Hang des Vulkans. Mehr als 6.000 Menschen aus fünf Ortschaften wurden evakuiert, 100 Familien verließen ihre Behausungen freiwillig“ gab Guillermo González, Direktor des nationalen Systems für Risikovermeidung und Katastrophenvorsorge (Sinapred) in einer Pressekonferenz bekannt.
Nach einer Serie mehrerer Erdbeben hatte die Regierung von Nicaragua am Donnerstagabend (6.) einen präventiven Alarm ausgerufen. Durch das von Präsident Daniel Ortega erlassene Dekret besteht für alle Strukturen des Nationalen Systems ein “Grüner Alarm”. Auf einer Pressekonferenz forderte Guillermo González die Bevölkerung zur Umsetzung aller Vorsorgemaßnahmen auf.

Update: 9.9.2012
16:30 Uhr MESZ: Nach Berichten lokaler Medien wurden in den letzten Stunden 15 Rinder von ausgeworfenen Gesteinsbrocken erschlagen. In der Umgebung des Vulkans traten mehrere Erdrutsche auf, einige Straßen sind blockiert. Mehrere Personen (Touristen), die den Vulkan aus Neugierde erklimmen wollten, wurden verletzt und mussten ärztlich behandelt werden. An mehreren Schulen wurde der Unterricht für Sonntag ausgesetzt. Nicaragua’s First Lady Rosario Murillo schließt nicht aus, dass in den nächsten Stunden bis zu 20.000 Menschen aus den Gemeinden La Bolsa, Versalles, El Pando, Pellisco und Apazate evakuiert werden müssen.
22:00 Uhr MESZ: Laut einem Bulletin des nationalen Systems für Risikovermeidung und Katastrophenvorsorge (Sinapred) hat sich die Lage am Vulkan „normalisiert“. Die Behörden bleiben weiterhin in Alarmbereitschaft, die Bevölkerung wurde zur Wachsamkeit aufgerufen.
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