Die Eurobarometer-Umfrage „Weltweite Solidarität – Haltung der Europäer zu Entwicklungsfragen“ wurde anlässlich der Europäischen Entwicklungstage (16.‑ 17. Oktober) in Brüssel vorgestellt und zeigt eine breite Unterstützung innerhalb der Bevölkerung für Entwicklungshilfe. Demnach sind 85 % der EU-Bürger der Auffassung, dass Europa den Entwicklungsländern trotz Wirtschaftskrise weiterhin helfen sollte. Die Mehrheit der Europäer vertritt die Auffassung, dass Länder wie Brasilien, Indien oder China keine Hilfe mehr erhalten sollten.
Der aktuellen Eurobarometer-Umfrage zum Thema „Entwicklung“ zufolge befürworten 61 % der Europäer eine Aufstockung der Hilfe, damit die Armut überwunden werden kann. Gleichzeitig ist jedoch eine Mehrheit von 55 % der Befragten der Ansicht, dass die schnell wachsenden Schwellenländer, unter anderem Mexiko und Brasilien, keine Entwicklungshilfe mehr erhalten sollten. Die meisten Befragten (61 %) sind der Meinung, dass sich die Hilfe auf instabile Länder konzentrieren sollte, z. B. auf Länder, die von Konflikten oder Naturkatastrophen betroffen sind.
Nach Auffassung der Europäer können Privatunternehmen in den Entwicklungsländer eine positive Rolle spielen, insbesondere durch die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Europäer erwarten jedoch auch, dass ausländische Unternehmen bei ihren Investitionen moralische und ethische Standards beachten (81 %). Korruption ist in den Augen der Mehrheit der Befragten (53%) das Haupthindernis für Entwicklungsfortschritte in armen Ländern. Allerdings wären nur 44 % bereit, selbst mehr Geld für Produkte auszugeben, die die Entwicklung unterstützen (wie etwa Fairtrade-Produkte).
Die Aufstockung der Entwicklungshilfe findet mehr Befürworter in Nordwesteuropa als in Südosteuropa. In Schweden, Dänemark und Österreich gibt es eine deutliche Mehrheit für eine Aufstockung der Entwicklungshilfe auf 0,7 % des BNE oder mehr (jeweils 80, 76 und 74 % der Befragten). Die Länder mit den meisten Befürwortern einer Kürzung der Entwicklungshilfe sind Bulgarien (38 %), Slowenien (32 %) und Griechenland (30 %).
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