Venezuela: Tod von Chávez hinterlässt große Lücke bei den linken Führern Lateinamerikas

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Datum: 06. März 2013
Uhrzeit: 08:30 Uhr
Leserecho: 9 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)
► Einfluss des Autokraten war in der Region zu spüren

Der Tod des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez am Dienstag hinterlässt eine große Lücke bei den linken Führer Lateinamerikas und wirft die Frage auf, ob die Milliarden Dollar schwere Großzügigkeit aus Caracas weiter anhält. Bereits kurz nach dem Tode der Galionsfigur des Sozialismus beeilten sich die linken und kommunistischen Staatschefs aus Argentinien, Bolivien, Ecuador, Kuba und Nicaragua mit ihren Treueschwüren, während sich andere Politiker eher nüchtern zum Ableben des umstrittenen Staatschefs äußerten.

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Der Einfluss des Autokraten war in der Region zu spüren, ohne seine Anwesenheit wird der ideologische Einfluss von Venezuela wahrscheinlich sinken und Brasilien könnte die Lücke im neuen diplomatischen Gleichgewicht in der Region füllen. „Er nutzte seine Öl-Milliarden, um gute Beziehungen mit allen zu bauen“, erklärt Javier Corrales, US-amerikanischer Politologe und Venezuela-Experte am Amherst College.

Nach Angaben der nicaraguanischen Zentralbank gewährte Venezuela dem verarmten Land zwischen 2008 und der ersten Hälfte des Jahres 2012 rund 2.4 Milliarden US-Dollar finanzielle Hilfe – eine riesige Summe für eine Volkswirtschaft mit einem BIP von 7.3 Milliarden Dollar (2011.) Venezuela bietet 17 Ländern Öl zu Vorzugspreisen, mit 3 Milliarden Dollar Schulden ist das südamerikanische Land damit zum größten Gläubiger der Dominikanischen Republik geworden.

Um sich von einem massiven Zahlungsausfall zu erholen, kaufte Chavez für mehrere Milliarden Dollar Anleihen von Argentinien auf. „Chavez hat Buenos Aires gerettet“, twitterte der ehemalige argentinische Stabschef Aníbal Fernández. Kuba erhält zwei Drittel seines Öls aus Venezuela, im Austausch für die Dienste von 44.000 kubanischen Fachleuten. Diese Hilfe, kombiniert mit großzügigen Investition, hielt das bankrotte kommunistische System nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bisher noch am Leben.

„Für mich ist es schwer vorstellbar, dass die linken Staatschefs davon ausgehen können, dass die Geschenke aus Venezuela auch nach dem Tod von Chavez weiterhin sprudeln werden“, erklärt Frank Mora, ehemaliger stellvertretender Staatssekretär während der ersten Regierungsperiode von US-Präsident Barack Obama.

Es scheint sicher, dass der venezolanische Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski erneut in den Wahlkampf um das Präsidentschaftsamt ziehen wird. Der amtierende Gouverneur hatte die Wahlen am 7. Oktober gegen den verstorbenen bolivarischen Führer verloren. Dieser hatte behauptet, vom Krebs geheilt zu sein und sein Volk belogen. „Um einen Freund zu haben, sollte man ihn nicht kaufen müssen. Sollte ich die Wahl gewinnen, wird kein einziges Barrel Öl an andere Länder verschenkt“, gab Capriles schon damals bekannt.

„Dieser Prozess der Befreiung – nicht nur des venezolanischen Volkes- muss weitergehen. Chavez ist lebendiger denn je und bleibt die Inspiration für die kämpfenden Völker Lateinamerikas“, hofft Boliviens Präsident Evo Morales.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Che

    Kann Morales nur zustimmen. Hoffe das die Länder Süd und Mittelamerikas nun noch enger zusammen rücken. Es geht um mehr als nur ein Land.

    • 1.1
      herbert merkelbach

      Die gesamte Bande der Heuchler, die jetzt Tränen vergiessen, bekommen keine finanziellen Mittel mehr aus VZ, da HCF seine Volkswirtschaft gegen die Wand gefahren hat.
      Es ist wahrhaftig rührend, wie diese Edelhirne von nun an auf dem Schlauch stehen und nicht wissen, wie es mit ihrer eigenen Ökonomie weitergehen soll. Ein wirklich erbärmliches Pack von Volksverdummern.

    • 1.2
      Martin Bauer

      Glaub ich, dass du Morales zustimmst. Das Schosshünchen von HCF kann sein eigenes Volk auch nicht mehr ausstehen.

  2. 2
    Der Bettler

    Es ist erbaermlich genug,wenn die Regierung eines Landes nicht in der Lage ist,das Land zu unterhalten,obwohl Rohstoffe im Ueberfluss da sind.
    Was wollen denn die Unfaehigen naeher zusammenruecken ??? Die Melkkuh ist hinueber,und das Land in einem wirtschaftlichen Chaos,dass es nicht mehr moeglich ist,sich Sympathien mit Milliarden zu erkaufen.Die
    argentinische Botoxtante haette schon lange Staatspleite anmelden muessen,waere nicht der grosse Goenner gewesen.Ja diese Volksraeuber koennen sich jetzt gegenseitig bemitleiden und troesten.

  3. 3
    Bercam

    Die USA haben nachweislich mehr Präsidenten in Lateinamerika getötet, als die meisten es glauben. Und Geld in Milliardenhöhe hat da auch immer eine Rolle gespielt. Chavez hat nur dagegen gehalten. Und hier mehr Details. Claro – es no completo.

    Philip Agee ist ein früherer CIA-Agent, der dem Geheimdienst CIA 1967 den Rücken

    kehrte, nachdem er von der Unterstützung für den Erhalt des Status quo in

    Südamerika durch die CIA desillusioniert war. Er sagte damals: “ Ich fing an zu

    begreifen, dass meine CIA-Arbeit und die meiner Kollegen in Lateinamerika nichts

    anderes als die Fortsetzung der Ausbeutung, des Völkermords etc. war.

    “ ES GIBT HALT MENSCHEN AUF DIESER WELT, DIE DIE AMERIKANISCHE VERLOGENE

    DOPPELMORAL EINER DEMOKRATIE ABLEHNEN. UND SELBST SCHWARZE PRÄSIDENTEN ZU MÖRDERN

    MACHEN.“

    “ AMERIKA EIN LAND DAS GELD, MENSCHEN, MORAL UND SELLEN VERNICHTET “

    “ In der Region kämpfen momentan fünf prominente linksgerichtete Politiker gegen die Krankheit: Neben Chávez selbst, dem im Sommer ein Geschwür aus dem Unterleib entfernt wurde, sind es Brasiliens Staatsoberhaupt Dilma Rousseff und ihr Vorgänger Luíz Lula da Silva, Präsident Fernando Lugo in Paraguay sowie Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner in Argentinien.“

    Und hier nur eine kurze Auflistung der CIA – USA Aktivitäten.

    “ AMERIKA EIN LAND DAS GELD, MENSCHEN, MORAL UND SELLEN VERNICHTET “

    1950, Puerto Rico:
    US-Kommandotruppen schlagen eine Rebellion für die nationale Unabhängigkeit nieder.

    1954, Guatemala:
    Die CIA organiisiert den Putsch gegen die rechtmäßige Reigierung Arbenz in

    Guatemala, die im Rahmen der Bodenreform die US-Firma United Fruit Company

    verstaatlichen will. Unter der von der CIA ins Amt gehievten Militärdiktatur werden

    140.000 Indios umgebracht oder verschwinden spurlos.

    1961, Kuba:
    Am 1.1.1959 hat sich die von Fidel Castro geführte Revolution gegen den Diktator

    Batista endgültig durchgesetzt. Als die Revolution ihr Versprechen wahrmachen und

    den Großgrundbesitz reduzieren will, wird Kuba von den USA mit einem Embargo und

    vielfältigen Sabotageaktionen überzogen. Im März 1960 wird der französische

    Frachter »Coubre« im Hafen von Havanna von CIA-Agenten in die Luft gesprengt; 81

    Menschen kommen ums Leben, über 300 werden verwundet. In Guatemala trainiert die

    CIA eine Söldnerarmee, die im April 1961 die Invasion in der Schweinebucht im Osten

    Kubas unternimmt. Zwei Tage zuvor haben US-Flieger die Abwehrstellungen der Kubaner

    bombardiert. Die Schiffe zum Transport von Söldnern und Waffen werden vom US-

    Großkapiital, vor allem von der United Fruit Company finanziert, die größter

    Grundbesitzer im vorrevolutionären Kuba gewesen war. Als die Invasion scheitert,

    gehen die USA zu einer scharfen Blockadepolitik über, die Kuba nach dem Wegfall der

    Ostblock-Länder in akute Versorgungsnot bringt.

    1964, Brasilien:
    Der 1961 gewählte Präsident Joao Goulart setzt vorsichtige soziale Reformen in

    Gang. Als er Höchstgrenzen für den Abfluß von Profiten ins Ausland erläßt und eine

    Tochter des US- Konzerns ITT verstaatlicht, organisiert die CIA einen Putsch und

    verhilft einer Militärjunta zur Macht, die alle Sozialreformen rückgängig macht und

    die diplomatischen Beziehungen zu Kuba abbricht.

    1965, Dominikanische Republik:
    Der 1963 demokratisch gewählte Präsident Jüan Bosch wird wegen seiner

    sozialreformerischen Pläne vom Militär weggeputscht. Als eine wachsende

    Volksbewegung seine Rückkehr fordert, schicken die USA 23.000 Mann auf die Insel

    und schlagen den Aufstand nieder.

    1967, Bolivien:
    Die CIA dirigiert den Kampf der bolivianischen Armee gegen die aufständische

    Guerilla und auch die Festnahme der Gruppe von Che Guevara, der ermordet wird.

    1970-1973, Chile:
    1970 erhält der Kandidat der »Unidad Populär«, Salvador Allende, bei den

    Präsidentschaftswahlen die Mehrheit. Als der Chef der chilenischen Armee, Rene

    Schneider, sich dem Drängen der USA widersetzt, einen Militärputsch durchzuführen,

    wird er von einem von der CIA organisierten Kommando ermordet. Nach dreijährigen

    Sabotage- und Destabilisierungsaktivitäten führt der Nachfolger Schneiders, General

    Pinochet, den CIA-Putsch durch. Präsident Allende wird ermordet, das Fußballstadion

    in Santiago wird zum Gefangenenlager für Zehntausende Anhänger des demokratischen

    Präsidenten. Tausende Aktivisten von Parteien und Gewerkschaften werden von

    Todeskommandos gejagt und umgebracht. US-Außenminister Kissinger kommentiert das

    Vorgehen seiner Regierung so: »Ich sehe nicht ein, daß wir zulassen sollten, daß

    ein Land marxistisch wird, nur weil die Bevölkerung unzurechnungsfähig ist.«

    1972 ff., Honduras:
    Nach direkten Interventionen der USA und Militärputschen 1972, 1975 und 1978

    boykotieren die USA eine Verfassunggebende Versammlung, zu deren Wahl

    Christdemokraten, Sozialisten und Kommunisten nicht zugelassen sind (l980).

    1976, Argentinien:
    Unter Anleitung der CIA findet ein Militärputsch gegen die zivile Regierung statt.

    Todesschwadronen im Auftrag des Videla-Regimes terrorisieren das Land. Tausende

    werden ermordet oder verschwinden für immer. Die CIA baut Buenos Aires zu ihrer

    Zentrale aus, von wo sie Mordkommandos gegen mißliebige Personen und Gruppen in

    ganz Lateinamerika entsendet.

    1981/92 ff., El Salvador:
    Die FMLN (Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti) wird zur bestimmenden Kraft

    gegen die von den USA eingesetzte Regierung. Der CIA-Agent Roberto d’Aubuisson

    gründet die ARENA, deren Todesschwadronen Tausende Regimegegner umbringen, darunter

    den Erzbischof Oscar Romero. Auch nach dem Friedensschluß 1992 setzt die ARENA ihre

    Mordaktionen fort, was von den UN mehrfach verurteilt wird.

    1983, Grenada:
    Die USA überfallen das kleine mittetamerikanische Land, liquidieren die Regierung

    und setzen ein ihnen genehmes Regime ein. Über vierhundert Grenadanier und 84

    Kubaner, vor allem Bauarbeiter, werden umgebracht.

    1986, Haiti:
    Nachdem der US-Vasall »Baby Doc« Duvalier nicht mehr zu halten ist, installieren

    die USA eine Militärjunta.

    1986, Bolivien:
    US-Armee-Einheiten kontrollieren weite Teile des Landes, angeblich um den

    Kokainanbau und -handel zu bekämpfen.

    • 3.1
      Leo Rosenthal

      @ In der Region kämpfen momentan fünf prominente linksgerichtete Politiker gegen die Krankheit: Neben Chávez selbst, dem im Sommer ein Geschwür aus dem Unterleib entfernt wurde, sind es Brasiliens Staatsoberhaupt Dilma Rousseff und ihr Vorgänger Luíz Lula da Silva, Präsident Fernando Lugo in Paraguay sowie Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner in Argentinien.”

      Rousseff ist schon längst geheilt–offiziell. Kirchner hatte niemals Krebs–offiziell. Bitte keinen Müll unters Volk streuen. Hier ist kein linkes Nachrichtenportal.

    • 3.2
      Martin Bauer

      Na und? Wenn die Völker ihre Bestien selber nicht im Zaum halten können, muss es halt ein anderer machen. Wird Zeit, dass die Demokratie in Lateinamerika endlich gefestigt wird, so dass machtgierige Rote-Fahnen-Schwinger schon im Kindergartenalter auf Ablehnung stossen.

  4. 4
    Che

    Bercam, ich danke dir für diese Fakten, welche unbestritten sind in zahlreichen Quellen nachgelesen werden können.

    Leider wollen das die meisten Leute hier nicht wahr haben, ignorieren beharrlich die Tatsache, dass der wahre Feind Süd und Mittelamerikas keine Nation sondern eine wirtschaftsliberale Weltordnung auf Kosten der 3. Welt ist, die von zahlreichen Staaten unterstützt wird.
    Ich bin schockiert von vielen Kommentaren hier, z.B. wenn es um den Tod von Chavez geht.

    Das alle Regierungen Fehler machen steht außer Frage, aber manche Personen sind tatsächlich so naiv zu glauben die Opposition in Venezuela, Bolivien oder Kuba würde sich ernsthaft für die Interessen der Bevölkerung einsetzten.Klar gibt es auch unter denen einige Idealisten, aber diese würden von den Köpfen der Opposition im Fall einer Machtübernahme schnell ausgeschaltet werden werden.

    Und dann würden die Oppositionen ihr wahres Gesicht zeigen: Wirtschaftliche Freiheit für Großkonzerne und sklavenhafte Arbeitsbedingungen für die Einheimischen.

    Ich hoffe, dass Castro, Ortega, Correa und Morales auch diese Krise meistern.

  5. 5
    Der Bettler

    Die werden gar nichts mehr meistern,ausser ein anderer Hirnbrand haelt
    ihr Land aus,wie eine Dirne.Sehe aber weit und breit keinen solchen Bloedian mehr,der sein eigenes Land verkommen laesst, um sich mit Milliarden die Gunst anderer Staatschefs zu erkaufen.Chavez Plan sich ganz Suedamerika unter den Nagel zu reissen (so wie Simon es vorhatte)
    hat Gott sei Dank ein Hoeherer verhindert.

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