Ecuador: Fehde zwischen Indigenen soll 30 Todesopfer gefordert haben – Update

Datum: 05. April 2013
Uhrzeit: 08:40 Uhr
Ressorts: Ecuador, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Aggression als Vergeltung für einen Angriff

Bei einer Auseinandersetzung zwischen den in freiwilliger Isolation lebenden Indigenen vom Stamme der Taromenane und Huaorani sind mindestens 18 Ureinwohner getötet worden. Nach ersten Untersuchungen geschah der Angriff auf die Taromenani bereits am vergangenen Freitag (Mitternacht) in einem abgelegenen Teil des ecuadorianischen Amazonas .

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Laut Gilberto Nenquimo, stellvertretender Vorsitzender der Huaorani (Wao-Rani), fand die Aggression als Vergeltung für einen Angriff der Taromenanae im vergangenen März statt. Dabei wurde angeblich ein Huaorani-Führer und einer seiner beiden Frauen mit Speeren getötet. Bei den Auseinandersetzungen soll es um Waldrodungen gehen, Kolonisierung und der Ausbau der landwirtschaftlichen Nutzflächen stören die Ureinwohner zusätzlich.

Der Stamm der Huaorani weist die höchste interne Tötungsrate auf, die jemals in einer menschlichen Gesellschaft beobachtet wurde. Gründe dafür sind in meist intratribalen Konflikten zwischen Clans des Stammes zu suchen, die auf einer Tradition der Blutrache basierten. Schätzungen zufolge gingen etwa die Hälfte der Todesfälle unter Huaorani-Männern und ein Drittel der Todesfälle unter Frauen auf intratribale Tötungen zurück.

Ebenso aggressiv treten einige Huaorani-Gruppen gegenüber Fremden auf, wobei dieses Verhalten von Beobachtern eher auf historisch bedingte Angst vor externem Kannibalismus oder Missionierung, aber auch auf aktuellen Ereignissen wie Konflikte mit Holz- oder Ölförderarbeitern zurückgeführt wird. Der Blutrache-Zyklus scheint jedoch durch das Sesshaftwerden gebrochen worden zu sein.

Die Taromenane sind eine isoliert lebende Gruppe der Huaorani, die im Yasuní-Nationalpark im zu Ecuador gehörenden Teil des Amazonasbeckens lebt. Zusammen mit den Tagaeri und einigen anderen Huaorani-Gemeinschaften sind sie die letzten bekannten Indigenen Ecuadors, die freiwillig isoliert leben. Schätzungen gehen von 150-300 Taromenane aus, die ein nomadisches Leben im Regenwald führen.

Blutige Auseinandersetzungen finden immer wieder, vor allem in der Nähe des Yasuni-Nationalparks, statt. Der jüngste ereignete sich am 10. März 2009, als ein Taromenane und seine beiden Söhne in der Nähe von Orellana mit Speeren getötet wurden. Im Jahr 2003 wurden bei einem angeblichen Überfall der Huaorani 23 Frauen und Kinder der Taromenane getötet.

Update:

Ein Sprecher der Huaorani (Wao-Rani) gab am Freitagabend Ortszeit bekannt, dass mindestens 30 Indigene getötet wurden. Die ecuadorianische Regierung hat keine gesicherten Erkenntnisse und hat eine Expedition in das Gebiet entsandt, um die Anschuldigungen zu überprüfen.

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