Mexiko: Mann mit Asperger-Syndrom erringt wichtigen Sieg vor dem Obersten Gerichtshof

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Ricardo Adair nach Verkündung des Urteils (Foto Screenshot TV)
Datum: 19. Oktober 2013
Uhrzeit: 12:17 Uhr
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Ein 25-jähriger unter dem Asperger-Syndrom leidender Mexikaner hat einen wichtigen Sieg vor dem Obersten Gerichtshof des Landes gewonnen. Ricardo Adair wurde das Recht eingeräumt, wichtige Entscheidungen über sein Leben ohne Zustimmung der Eltern treffen zu dürfen. Der Entscheid wird als wegweisendes Urteil bezeichnet und hat nach Meinung von Experten weitreichende Auswirkungen für die Rechte von Menschen mit Autismus in Lateinamerika.

Als Asperger-Syndrom wird eine tiefgreifende Entwicklungsstörung innerhalb des Autismusspektrums bezeichnet, die vor allem durch Schwächen in den Bereichen der sozialen Interaktion und Kommunikation gekennzeichnet ist sowie von eingeschränkten und stereotypen Aktivitäten und Interessen bestimmt wird. Beeinträchtigt ist vor allem die Fähigkeit, nonverbale und parasprachliche Signale bei anderen Personen intuitiv zu erkennen und intuitiv selbst auszusenden. Da die Intelligenz von Asperger-Autisten in den meisten Fällen normal ausgeprägt ist, werden sie von ihrer Umwelt jedoch nicht als Autisten, sondern höchstens als „wunderlich“ wahrgenommen. Das Syndrom, das als angeboren und nicht heilbar angesehen wird, macht sich etwa vom vierten Lebensjahr an bemerkbar.

Ricardo hatte mit der Unterstützung seiner Mutter Leticia Robles seinen Rechtsstreit bereits vor zwei Jahren begonnen und konnte dabei auf die Hilfe einer Non-Profit-Organisation zählen. Er wies in seinem Antrag darauf hin, dass die mexikanischen Gesetze gegen das Übereinkommen der Vereinten Nationen hinsichtlich der Rechte von Menschen mit Behinderungen verstoßen. Die verbindliche Rechtsnorm verbot ihm unter anderem die Beantragung eines Reisepasses, weil sein Zustand als schizoid betrachtet wurde. Der Kauf eines Mobiltelefons, die Einschreibung in der Universität oder die Beantragung eines Führerscheins war für ihn ein Hürdenlauf ohne Ende.

„Ich will alleine entscheiden dürfen – was ich tun will, wohin ich gehe und mit wem und wo ich leben will. Ich will reisen wohin ich will und arbeiten und studieren ohne jemanden fragen zu müssen“, machte Adair vor dem höchsten Gericht Mexikos geltend. „Für alles musste ich eine Genehmigung/Zustimmung meiner Eltern vorlegen, dieses Gestz ist einfach nicht mehr aktuell“, beklagte sich Ricardo.

„Alles, was wir wollten, war die Akzeptierung des eigenen Willens von Ricardo. Dieser muss an erster Stelle stehen und jetzt hat das Oberste Gericht unseres Landes dies anerkannt“, gab Rechtsanwalt Andres Gomez Montt in einem Interview bekannt. „Sie haben unser Begehren mit vier zu einer Richterstimme gutgeheissen und ich glaube, dass dies ein großer Schritt vorwärts ist“.

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